SC Brühl – FC Rapperswil-Jona 1:1 (0:0)
Das Spiel ist in den letzten Jahren zum Klassiker in der Meisterklasse geworden, denn immer ging es darum, wer das Spiel gewinnt und damit den Gruppensieg einfährt. In diesem Jahr hatten die Seeanrainer mit lauter Siegen bereits fünf Punkte Vorsprung auf die Kronen, welche mit einem Sieg den Abstand auf zwei Punkte verringert hätten. Die Voraussetzungen für ein spannendes Spiel waren also gegeben, denn die Rivalität zwischen den Mannschaften ist unabhängig von der Tabellensituation gross. Der FC RJ hat zudem vor zwei Jahren das letzte Mal in St. Gallen gewonnen und der SCB wollte an dieser Situation nichts ändern. Schade nur, dass das Spiel auf dem Kunstrasen im Gründenmoos ausgetragen werden musste.
Beide Mannschaften starteten mit grossem Engagement und so sah man von Beginn weg viele hart geführte Zweikämpfe, was auf dem eher kleinen Kunstrasen nicht überraschen darf. In den ersten fünf Minuten setzte sich der Gästetorhüter bei Abschlüssen von Abdifatah Mohamed und Marko Torlakovic mit zwei tollen Paraden in Szene. Der gute Start der Einheimischen täuschte jedoch, denn nach zehn Minuten übernahmen die Gäste die Initiative und zwangen die Abwehr der Kronen zu grosser Arbeit. Abgesehen von ein paar heikle Szenen, stand jedoch die Abwehr um den konzentriert spielenden und ruhig wirkenden Torhüter Sebastian Gärtner sicher und konnte so die Druckperiode der Gäste gut überstehen. Die letzte Viertelstunde der ersten Halbzeit sah dann wieder ein ausgeglichenes Spiel, bei dem sich beide Teams nichts schenkten. Es ging zwar torlos in die Pause, das Spiel hatte aber bis dahin hohen Unterhaltungswert.
Die zweite Halbzeit startete im selben Tempo und es waren wiederum die Einheimischen, welche den besseren Start hatten. In der 54. Minute vergab Abdifatah Mohamed zunächst eine gute Möglichkeit, indem er eine schöne Hereingabe über die Latte beorderte, in der 60. Minute machte er es dann besser und brachte die Kronen in Führung. Nun wurde das Spiel härter und die Gäste zeichneten sich unter anderem durch ruppige Interventionen aus, bei denen der in der ersten Halbzeit sicher wirkende Schiedsrichter zusehends überfordert wirkte. Es machte aber nicht den Anschein, als ob die Gäste den Ausgleich erzielen würden, denn der SCB kontrollierte das Spiel und die Angriffe des FCRJ sahen eher kopflos aus. Es passierte aber das, was man in der laufenden Meisterschaft schon mehrmals sehen musste: ein Abwehrspieler des SCB leistete sich ohne unter Druck zu sein im eigenen Abwehrdrittel einen Dribbling und verlor den Ball, wodurch sich die Gäste mit dem Ausgleich bedankten. Ärgerlich und unnötig! Danach rappelte sich der SCB noch einmal auf und kam in der 81. Minute zu einem Kopfball durch Leon Kleine, der knapp über die Latte landete. In der 85. Minute schien es dann für die Kronen soweit zu sein, als ein Freistoss im Tor landete: der zusehends orientierungslos wirkende Schiedsrichter aberkannte das Tor wegen Offside, was jedoch nicht nachvollziehbar war. In der 90. Minute scheiterte Edmir Zulic knapp und in der Nachspielzeit stand der Pfosten nach einem Abschluss von Albinot Mehmeti im Weg. Schade, es hätte mehr herausschauen können.
Alles in allem ein gerechtes Unentschieden, was aber die Kronen mehr ärgern dürfte als die Gäste. Gewisse Fehler in der Abwehr, welche mangelnder taktischer Disziplin zuzuschreiben sind, dürfen einfach nicht sein. Gegen schwächere Gegner fallen sie unter Umständen nicht gross auf, gegen stärkere Gegner werden sie jedoch hart bestraft – und an diesem Tag wurde solch ein Fehler bestraft.
Am kommenden Donnerstag reist der SCB zum FC Au-Berneck, wo um 19.30 Uhr Anpfiff ist.
Mauro Palazzesi