A-Meister kassieren die erste Saisonniederlage

Von Anfang an war die taktische Ausrichtung klar: Der SC Brühl versuchte ein gepflegtes Spiel aufzuziehen, während die Gäste zunächst vor allem darauf bedacht waren, keine Risiken einzugehen. Es vergingen keine zwei Minuten bis zur Romanshorner Führung: Ein langer Ball durch die Mitte erwischte die Kronen buchstäblich auf dem falschen Fuss und der Stürmer der Gäste bedankte sich dadurch, dass er dem herauseilenden Alban Berisha keine Chance liess. Wenn die zwei zentralen Abwehrspieler derart stur auf gleicher Höhe spielen und von Rollenzuteilung und Absicherung nichts halten, muss man sich nicht wundern, auf solch eine Weise Tore zu kassieren. Jawohl, Tore, denn das passiert nicht zum ersten Mal in der laufenden Saison. Wer nun eine heftige Brühler Reaktion erwartete, sah sich getäuscht, denn das Tempo und die blendenden Ideen fehlten gänzlich. Die Gäste hatten es auf dem kleinen Platz leicht und machten die Räume eng. Wenn sich dann die Flügelspieler im 1:1 praktisch während der gesamten ersten Halbzeit nicht durchsetzen können, wird es mit einem Punktegewinn schwierig. In der 13. Minute wurde es für die Kronen gar schlimmer, als Alban Berisha einen Heber aus 35 Metern, der einem Befreiungsschlag gleichkam, unterschätzte und zusehen musste, wie der an sich harmlose Ball sich über seinen Kopf ins Tor senkte. Die Gäste konnten zu diesem Zeitpunkt nicht verstehen wie ihnen geschah, denn solch einen schwachen Leader hatten sie kaum erwartet. In der Folge wurde es auch nicht besser. Der SC Brühl war zwar bemüht nach vorne zu spielen, das alles aber ohne Konzept. Wenn sich die Flügelspieler nicht durchsetzen können und im Angriffszentrum ein Mann fehlt, der die Bälle halten und die Mannschaft aufrücken lässt, wird es bald klar, wie schwierig es wird. Zur Erleichterung der Zuschauer pfiff der Schiedsrichter pünktlich zur Pause ab. Fazit: Es konnte nur noch besser werden.

Die zweite Hälfte sollte zum Glück besser werden. Auch Dank der Einwechslungen sah man nun gute Spielzüge und dadurch entstanden auch Chancen. In der 50. Minute setzte Elia Rosalen mit einem feinen Pass in die Tiefe Albinot Mehmeti ein, der aus halbrechter Position dem gegnerischen Torhüter keine Chance liess. Der SC Brühl erspielte sich in der Folge einige gute Chancen, die aber allesamt kläglich vergeben wurden. Zu erwähnen bleibt eine gute Einzelaktion von Elia Rosalen, der jedoch am Pfosten scheiterte. Dazwischen kassierte ein Brühler eine gelbe Karte wegen eines unnötigen Fouls im Mittelfeld. In der Schlussphase mussten dann die Gäste aufgrund von zwei gelben Karten zeitweise zu neunt spielen, was die Kronen jedoch nicht auszunutzen vermochten.

Eine verdiente Niederlage, die nicht dem Gegner, sondern dem eigenen Unvermögen zuzuschreiben ist. Wer so auftritt, hat an der Tabellenspitze nichts zu suchen. Der technische Unterschied zwischen den zwei Teams ist derart gross, dass es schwierig ist, solch einen Auftritt nachzuvollziehen und zu akzeptieren.

Der aufmerksame Leser wird im Übrigen aufgefallen sein, dass nie die Rede von „Heimmannschaft“ oder „Platzherren“ war. Das Spiel wurde nämlich auf dem neutralen Gründenmoos ausgetragen – und als ob es nicht gereicht hätte, gar auf dem Kunstrasen! Und das bei herrlichen 25 Grad. Dabei ist zu bemerken, dass die Rasenplätze nicht besetzt waren. Das soll nicht als Ausrede gewertet werden, denn die Leistung des SC Bühl war schlicht ungenügend. Es geht dem Schreiber nur um die Wertschätzung, welche die Stadt der Arbeit im Nachwuchsfussball entgegen bringt.

Bei all der Kritik will ich es aber nicht vermissen, den zwei B-Junioren Dylan Fatzer und Marko Torlakovic ein Kompliment für ihren Auftritt auszusprechen. Sie haben vorgemacht, wie es gehen sollte.

Am kommenden Samstag kommt es zur Direktbegegnung in Kreuzlingen. Anpfiff ist um 17 Uhr.  Mauro Palazzesi