A-Meister: Robin Ukaj erlöst die Kronen in der 93. Minute

Der FC Rorschach-Goldach ist seit ein paar Jahren ein schwerer Gegner für unsere A Junioren. Im Frühling gab es im PGS nur ein Unentschieden, womit der SC Brühl gewarnt war. Trotz – oder gerade wegen dieses Umstandes – liess das Trainerduo Messmer/Debeljak eine offensiv eingestellte Mannschaft auflaufen, bei der die Parole hiess: nach vorne spielen und die drei Punkte entführen.

Der SCB startete gut ins Spiel und versuchte gepflegt Fussball zu spielen, während die Platzherren bei Ballverlust tief in der eigenen Hälfte standen und die Räume möglichst eng machten. In den ersten 15 Minuten waren einige eher harmlose Abschlussversuche der Gäste zu verzeichnen, während auf der anderen Seite vor allem versucht wurde, nichts anbrennen zu lassen. Den ersten Höhepunkt verzeichnen wir in der 15. Minute, als ein Spieler der Heimmannschaft eine gelbe Karte kassierte und seine Mannschaft somit in Unterzahl brachte. Die Gäste aus St. Gallen konnten jedoch diesen Vorteil nicht nutzen und so kam es wie es kommen musste: beim ersten ernsthaften Angriff gingen die Platzherren in Führung, als ein langer Ball durch die zentrale Abwehr des SCB nicht unterbunden werden konnte, wodurch sich Gabriel Santamaria bedankte und dem herauseilenden Deivid Gomes keine Chance liess. Nun lebte das Spiel von unzähligen Zweikämpfen, was dem Heimteam eindeutig zugutekam. Der SC Brühl konnte oder wollte seine technische Überlegenheit nicht nutzen und so entwickelte sich ein Spiel auf technisch tiefem Niveau. In der 41. Minute wäre es für die Gäste noch schlimmer gekommen, hätte Deivid Gomes einen Diagonalschuss nicht mirakulös abgewehrt. Der Ball landete daraufhin bei einem gegnerischen Stürmer, der allerdings in Abseitsposition stand und so zu früh jubelte. Das 1:0 zur Pause war der Lohn für die kämpferische Leistung und die taktische Disziplin der Hausherren, während sich die Kronen an der Nase nehmen mussten, ohne Kopf und Konzept gespielt zu haben. Zwar lag der Ballbesitz mehrheitlich auf Seiten der Gäste, nur waren sie bis dahin nicht in der Lage gewesen, dies in klare Torchancen oder gar Tore umzumünzen.

Die zweite Hälfte ging vorerst im selben Stil weiter, wobei die Seeanrainer nun mutiger auftraten und zusehends gefährlicher wurden. In der 52. Minute handelte sich Alaji Mansaray eine gelbe Karte wegen gefährlichen Spiels ein, wobei die Situation eher strittig war und vom sonst gut pfeifenden Unparteiischen mit etwas Fingerspitzengefühle hätte beurteilt werden können, denn der „gefoulte“ Spieler setzte seinerseits den Kopf sehr tief ein. Wie auch immer, diese Episode gab der Platzherren Selbstvertrauen und so kamen sie in der 56. Minute durch Alessio Arena zu ihrem zweiten Treffer. Auch hier waren die Kronen nicht mit dem Kopf bei der Sache, denn das Gegentor ergab sich aus einer Situation von 1 (Verteidiger) gegen 2 (Stürmer). Das schien aber die Brühler endlich wach zu rütteln, denn bloss zwei Minuten später konnte sich der inzwischen eingewechselte Elia Rosalen mit Bravour und in seiner bekannten Art über die rechte Seite durchsetzen und in die Mitte flanken, wo Edmir Zulic in Manier eines Raubvogels den halbhohen Ball annahm und volley ins Netz beförderte. Ein sehenswertes Tor, das endlich den Knoten lösen sollte. Zu Elia Rosalen ist zu bemerken, dass er seine Ferien vorzeitig abgebrochen hatte, um dabei zu sein, wobei böse Zungen behaupten, dass es in erster Linie um seine Freundin ging. Wir sind der Meinung, dass er beides wollte. Bloss vier Minuten später stand Elia Rosalen wieder im Mittelpunkt, als er nach einer Einzelaktion den stark spielenden Nicola Mäder im Tor der Platzherren zu einer glänzenden Parade zwang. Der SCB drückte weiter und entschieden aufs Gaspedal, um mindestens einen Punkt mitzunehmen, während beim Heimteam die Kräfte merklich nachliessen. Dadurch dass die Gäste nun alles nach vorne warfen, eröffneten sich für die Platzherren Kontermöglichkeiten, wovon die eine in der 75. Minute das Spiel hätte vorentscheiden können: die Latte stand im Weg und so konnten die Gäste weiterhin hoffen. Sie mussten jedoch bis zur 83. Minute warten, als Albinot Mehmeti mit einem schönen Pass in die Tiefe Elia Rosalen einsetzte, der Nicola Mäder düpierte und den Gleichstand wieder herstellen konnte. Dadurch ging ein zusätzlicher Ruck durch die Reihen der Brühler, während der Gastgeber sichtlich schwankte und einem Boxer gleichkam, der kurz vor dem entscheidenden KO Schlag steht. Die Kronen wollten sich sichtlich nicht mit einem Punkt begnügen und die drei Punkte mitnehmen und wurden in der Nachspielzeit dafür belohnt, als der kurz davor eingewechselte Robin Ukaj nach einem hin und her im Strafraum am schnellsten reagierte und den Ball ins Netz schoss. Der Jubel war gross – die Erleichterung ebenso. Daraufhin handelte sich der FC Rorschach-Goldach zwei gelbe Karten ein, die jedoch nicht mehr spielentscheidend waren, denn kurz darauf pfiff der Schiedsrichter die Partie ab.

Es war ein spannendes Spiel, wenn auch technisch eher dürftig. Der Sieg des SC Brühl war schlussendlich verdient, den Platzherren gehört jedoch ein Kompliment für ihren Einsatz und die taktische Disziplin über 90 Minuten. Die Kronen konnten das Spiel in der zweiten Halbzeit drehen, da sie auf der Ersatzbank über gleichwertige Spieler verfügen und dem Trainerduo Messmer/Debeljak dadurch valable taktische Alternativen zur Verfügung stellen. Allerdings müssen die Spieler endlich kapieren, dass es keine einfachen Spiele gibt und der Gegner an seine Grenzen geht, wenn der Leader anreist.

Mit diesem Sieg konnte der SCB den Vorsprung auf das zweitplatzierte Team auf ganze sechs Punkte erhöhen. Am kommenden Sonntag ist der FC Romanshorn um 14.30 Uhr zu Gast – nicht im PGS, sondern im „heimischen“ Gründenmoos. Dieses Spiel dürfte die Meisterschaft vorentscheiden, weshalb wir trotz Migration in die Fremde auf tatkräftige Unterstützung seitens der Brühler Fans hoffen. Mauro Palazzesi

Bilder: Andrea Messmer