«2023 wollen wir einen Kunstrasen»

Er ist ein Mann der Baubranche, er plant, baut und verwaltet Liegenschaften in der ganzen Schweiz: Christoph Zoller, seit knapp sechs Jahren Präsident des SC Brühl. Er ist damit die richtige Person um über Visionen für das Paul-Grüninger-Stadion zu reden; aber auch darüber, was in den nächsten Monaten und Jahren konkret umgesetzt wird.*

So toll wie hier zu Zeiten der Challenge League präsentiert sich Brühls Hauptplatz schon lange nicht mehr. Nun soll 2023 ein Kunstrasen eingebaut werden, wünscht Brühls Präsident Christoph Zoller.

Wenn du das Paul-Grüninger-Stadion mit den Augen des Immobilienhändlers anschaust, gefällt dir dieses Stadion?
Christoph Zoller: Ja, es gefällt mir sehr gut; mir gefällt die Ambiance, die Lage, die Geschichte des Stadions, und es ist toll, dass wir es exklusiv benutzen dürfen. Ich fühle mich wohl, wenn ich hier rein gehe, das PGS hat eine Seele, im Gegensatz zu vielen anderen Stadien.

Toll wäre sicher auch, wenn uns das Stadion gehören würde…
Ja, sicher. Der SC Brühl war ja ursprünglich Besitzer des damaligen Krontal, musst es dann 1933 aber wegen Geldnot an die Stadt verkaufen. Wir wären heute durchaus wieder interessiert, das Stadion zu übernehmen. Wir hätten auch Investoren, die das mit uns angehen würden. Eine Möglichkeit wäre auch, das Stadion im Baurecht zu übernehmen, die Stadt würde dann Besitzerin bleiben, wir hätten aber mehr Spielraum bei Gestaltung und Bewirtschaftung der Anlage.

Sind das Visionen oder sind das konkrete Pläne?
Ich führe immer mal wieder lockere Gespräche mit der Stadt in dieser Sache, aber konkret ist das noch nicht.

Bleiben wir bei der konkreten Planung: Das PGS gilt als schönes und gemütliches Stadion, aber es gibt Investitionsbedarf. Was sind die dringendsten Bedürfnisse des SC Brühl?
Unser dringendstes Bedürfnis ist, dass auf dem Hauptplatz ein Kunstrasen eingebaut wird. Wir könnten ihn dann viel intensiver für die Trainings und die Spiele benutzen. Wir haben heute 32 Mannschaften bei Brühl und immer wieder müssen Teams ins Gründenmoos oder ins Espenmoos ausweichen. Das ist unschön und kommt nicht gut an bei Spielern, Trainern und auch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern; die würden wir gerne bei uns behalten.

Die Stadt wollte ja bereits beim letzten grossen Umbau vor 15 Jahren einen Kunstrasen einbauen. Doch der SC Brühl war dagegen. Heute gibt es bessere Kunstrasen als damals. Ist die Stadt noch zu haben für diesen Plan?
Ja, die Stadt möchte den Kunstrasen auch realisieren, zumal der Naturrasen mittlerweile in einem schlechten Zustand ist. Wir drängen beim Zeitplan und möchten, dass das möglichst bald umgesetzt wird, am besten im Sommer 2023. Das ist ein sportlicher Zeitplan, aber der Zustand des heutigen Platzes lässt uns fast keine andere Wahl.

Daneben platzt das PGS mittlerweile aus allen Nähten: Wir haben Probleme mit den Räumlichkeiten…
Bereits im kommenden Sommer sollen die Provisorien beim Haupteingang, der Wurststand und der Fanshop, durch eine zeitgemässe Baute am gleichen Ort ersetzt werden. Das gibt einen einfachen Bau, der optisch zur Tribüne und zum Garderobentrakt passt. Hier soll es zusätzlichen Platz geben für ein Büro und für Lager.

Aber damit sind die Platzprobleme bei den Garderoben noch nicht gelöst.
Nein, deshalb wollen wir auf der Ostseite des Stadions, via à vis der heutigen Garderoben, einen neuen Garderobentrakt errichten. Der könnte einfach gestaltet sein, müsste auch nicht unterkellert werden. Dann könnte der SC Brühl endlich Mädchen- und Frauenfussball anbieten – wie er das früher ja bereits einmal getan hat.

Gibt es für diese Baute auch schon grünes Licht von der Stadt?
Grünes Licht noch nicht, aber positive Signale durchaus. Es gibt hier allerdings Probleme mit der benachbarten Leichtathletikanlage, die im Osten an unser Stadion angrenzt. Diese Anlage gehört ja auch der Stadt und es gibt dort ebenfalls Erneuerungsbedarf – und wenig Platz. Deshalb müssen die Pläne aufeinander abgestimmt werden. Wir haben zu diesem Thema weitere Planungsgespräche mit der Stadt im Frühling 2022.

Das sind nun alles mehr oder weniger konkrete Pläne. Nun gibt es aber auch Visionen, wie das PGS längerfristig genutzt werden könnte.
Wir beschäftigen uns ja auch mit der Frage, welche Voraussetzungen unser Stadion haben müsste, wenn wir allenfalls einmal in einer höheren Liga, sprich in der Challenge League spielen würden. Kommt dazu, dass ich mir als Mann aus der Immobilienbranche schon auch die Frage stelle, wie man ein solches Stadion wirtschaftlich betreiben könnte. Da gäbe es dann zum Beispiel die Möglichkeit, auf dem Parkplatz vor dem Stadion unser Clubrestaurant mit einem Saal zu erweitern, allenfalls darunter eine Parkgarage einzubauen. Oder eine Möglichkeit wäre, das Stadion auf drei Seiten zu ummanteln, und die vierte Seite, Richtung Nebenplatz und Kunstrasen, zu begrünen. Das sind aber bisher nicht mehr als Planskizzen.

Du sprichst die Challenge-League-Tauglichkeit des Stadions an. Rein sportlich ist der Aufstieg zurzeit ja kein Thema. Bezüglich Infrastruktur wohl auch nicht…
Sollte der SC Brühl dereinst in die Challenge League aufsteigen, dann müsste etwa die Lichtanlage ausgebaut werden, dann müssten die Holzbänke auf der Tribüne durch Klappsitze ersetzt werden, es müsste ein Dopingraum eingebaut werden. Und das sind nur die einfachen Auflagen. So ein Aufstieg würde uns rund zwei bis zweieinhalb Millionen Franken kosten. Der Aufstieg ist also nicht nur sportlich, sondern auch finanziell kein kurzfristiges Ziel bei Brühl.

Interview: Felix Mätzler

*Das Interview mit Christoph Zoller findet sich in der neusten Ausgabe des Brühler Clubhefts Kronen Journal. Zu finden als pdf hier oder als Heft nächstens im Briefkasten der Brühler Mitglieder.
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