Er wisse nicht, wann er das letzte Mal so nervös gewesen sei, sagt Alessio Auletta, Brühler Schiedsrichter, am Tag danach. Doch beim Anpfiff sei diese Nervosität wie weggeblasen gewesen. Auletta pfiff am Mittwoch, 24. März, im Berner Wankdorf das Spiel von Young Boys gegen Servette in der Women’s Super League, der höchsten Spielklasse der Frauen. Gründe gab es mehrere für Aulettas Nervosität: Er hatte seit fünf Monaten kein Spiel mehr gepfiffen – corona-bedingt, das Spiel fand im legendären – und leeren – Wankdorf-Stadion statt und wurde live im Fernsehen, auf SRF2, übertragen. Kommt dazu, dass Alessio Auletta an diesem Spiel auch noch von einem Schiedsrichter-Inspizienten beurteilt wurde.
Aulettas Fazit nach dem Spiel: «In den Schlüsselszenen habe ich alles richtig bewertet.» Es sei ein einfaches Spiel für die Schiedsrichter-Crew gewesen, physisch anspruchsvoll und technisch auf gutem Niveau zwar, «doch es wurde nie hitzig», sagt Auletta, der auch keine Karten verteilen musste; und er ergänzt im Schiedsrichter-Jargon: «Wir konnten das Spiel über die 90 Minuten ruhig halten».

YB gegen Servette endete dann mit einem 3:2-Sieg für die Gäste, die in den letzten Sekunden noch den Siegestreffer erzielten. Und Auletta, der bei den Männern übrigens bis zur 2. Liga Interregional «arbitrieren» darf, nahm am nächsten Tag frei, um seinen müden Beinen etwas Erholung zu gönnen.