Arian – ein Überflieger bleibt bescheiden

Im aktuellen Kronen Journal wird das Brühler Leben der ersten Jahreshälfte 2017 abgebildet.  Im Heft findet sich auch ein Porträt des 16jährigen B-Juniors Arian Vujic, der seit dem letzten Winter in der ersten Mannschaft des SC Brühl spielt. Hier ist das Porträt über Arian:

Herbst 2016 – Arian Vujic hat gerade erst seine KV-Lehre angefangen, als er bei den B-Meistern vom SC Brühl in nur elf Spielen 25 Tore schiesst. Eigentlich sind Tore nichts Neues für den 1,86 Meter grossen Stürmer, der gerne das Eins-gegen-Eins  sucht, der kopfballstark ist und seit frühster Kindheit mit der Krone auf der Brust spielt.

Alles begann vor zehn  Jahren: Schon nach vier Trainingseinheiten in der Fussballschule (heute Krönli Kids), wurde Alex Küenzle, damaliger F-Junioren Coach,  auf das Talent des siebenjährigen Arian aufmerksam. Dank Küenzle darf der Sprössling nach vier Trainings seine Altersklasse überspringen und zu den F-Junioren wechseln. Was er damals noch nicht weiss: Jahre später kann er diesen Sprung toppen.

Die Toransage knapp verpasst
Arian, dessen Wurzeln in Montenegro sind, ruft nach nur zwei Jahren bei Brühl bereits das Interesse anderer Clubs auf sich – auch des FC St. Gallen. Mit neun absolviert Arian sein erstes Probetraining. Der damals noch schmächtige Junge mit den blauen Augen fühlt sich aber nicht wohl in der Mannschaft, zudem ist auch das tägliche Pendeln zum Trainingsgelände Gründenmoos nicht sein Ding. Also beschliessen seine Eltern mit ihm, dass er weiterhin bei Brühl kicken wird. Arian entwickelt sich prächtig in den Jugendmannschaften, trifft regelmässig ins Tor und wird auch oft Torschützenkönig. Durch die Kooperation mit dem FC Fortuna, darf er auch bei einem entscheidenden Spiel der Rotschwarzen deren Kader mitverstärken. Bei Brühl sagt er schon mal vor dem Match seine Torausbeute an: «Damals sagte ich meinem Trainer, dass ich heute acht Tore schiessen würde – schlussendlich buchte ich aber nur sieben», schmunzelt der junge Mann. So gefällt er auch weiter auf dem Rasen und es kommen weitere Transferangebote, doch Arian entscheidet sich jedes Mal für Brühl.

Die sieben Wochen seines Lebens
In der letzten Herbstsaison schiesst Arian für die B-Meister 25 Tore, in der Winterpause kontaktiert ihn Darko Gluvacevic,  der neue sportliche Leiter der ersten  Mannschaft. Auch dieser sieht das grosse Potential des beidfüssigen Eigengewächses. Nach einigen Gesprächen wird der 16jährige ins Probetraining eingeladen. Arian, über den ehemalige Mitspieler sagen, er sei ein bescheidener und umgänglicher Typ, will die Chance packen:  Über sieben Wochen gibt er sein Bestes. Er merkt ab dem ersten Training, dass das Tempo einige Stufen höher ist  als bei den B-Junioren. «Das hast du kaum mehr Zeit, den Ball zu verarbeiten», sagt er. Doch Arian weiss mit der Situation umzugehen. Vom Ehrgeiz angetrieben, zeigt er eine starke Leistung und steht auch zweimal für die erste Mannschaft auf dem Rasen. Danach geht es mit der ersten Mannschaft ins Trainingslager. Wieder zu Hause angekommen, darf er – natürlich zusammen mit seinem Vater – den Vertrag unterzeichnen.

Im Fanionteam, wo einige Spieler mehr als das doppelte Alter haben, wird Arian herzlich aufgenommen. Schnell lernt der Teenager, dessen Vorbilder Lewa, Ibra, Griezmann und Ronaldinho heissen, von den erfahrenen Spielern. «Von Samel  Sabanovic schaue ich mir das Stellungsspiel und sein Verhalten bei den Laufwegen ab», sagt Arian und schwärmt: « Saba kann Bälle mit der Brust runterpflücken, wie kein anderer in der Liga.» Überhaupt lerne er im Moment sehr viel, mental wie auch physisch,  mit dem Fokus  irgendwann einmal Fussballprofi zu sein. Sein grösster Traum sei, einmal für die Montenegrinische Nationalmannschaft aufzulaufen.

Ein neues Leben beginnt
Auch die erste Mannschaft des SC Brühl gibt ein wenig Status oder Fame, wie Leute in seinem Alter sagen würden: «Ich werde jetzt ab und zu erkannt und begrüsst», sagt Arian. Doch habe  es auch einige Zeit gebraucht, sich im neuen Alltag zurechtzufinden: «Unter der Woche habe ich neben der Arbeit und der Schule täglich Training und am Matchtag bin ich schon mal den ganzen Tag mit dem Team unterwegs.» So bleibe ihm meist nur der Sonntag, um Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Anfangs hatte er durch die Umstellung ein wenig Mühe, das mit den Hausaufgaben zu handeln – mittlerweile löse er aber diese bereits in der Schule. «So bleibt mehr Zeit, mal etwas anderes zu machen oder um richtig abzuschalten.»  Am besten kann das Arian mit Musik, am liebsten hört er französischen Rap, aber auch R’n’B und Balkan Musik sind auf seiner Playlist. Den Ton auf dem Rasen wird Arian ab Juli wieder angeben, bis dahin hat er noch Ferien wie alle anderen aus dem Kader der ersten Mannschaft. Im Gegensatz zu einigen seiner älteren Kollegen verbringt er seine «Ferien» aber brav in der KV-Lehre.
Cornel Amerraye, Spieler der 3. Mannschaft

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