Uwe Wegmann: «Der Teamgedanke ist unser höchstes Gut»

Einige Tage vor dem Saisonstart konnten wir uns mit Cheftrainer Uwe Wegmann unterhalten. Der frühere Bundesliga-Spieler arbeitet mit seinem Team sehr akribisch und legt grossen Wert auf den Teamgedanken in der Mannschaft. Er fordert von seinen Akteuren viel, arbeitet konzentriert, sucht jedes Detail, um sich ständig zu verbessern. Wie sein Team freut auch er sich darauf, dass die Zeit der Testspiele und des Experimentierens nun vorbei ist und dass es endlich losgeht.

Redaktion: Uwe Wegmann, vor der neuen Saison in der Promotion League ist es im Kader zu sechs Abgängen gekommen, die nach dem letzten Zuzug von Aussenverteidiger Can Kevin Banoglu kurz vor dem Start mit acht Neuzuzügen kompensiert worden sind. Bist du zufrieden mit dem Personal, das dem SC Brühl für die neue Spielzeit zur Verfügung steht?

Wegmann: Ja, ich bin zufrieden. Wir haben uns auf einigen Positionen geschickt verstärken können, sind insgesamt jünger und ausgeglichener. Wir haben junge Spieler dazu geholt, bei denen wir Entwicklungspotential erkennen, das wir fördern wollen.

Mit Shabani hat das Team einen Leistungsträger verloren, der Tore erzielt aber auch vorbereitet hat. Warum konnte der schnelle Spieler aus der Region nicht bei Brühl gehalten werden? 

Einige Wechsel im Spielerkader sind normal, klar haben wir mit Shabani einen Leistungsträger verloren, den wir gerne behalten und bei uns weiterentwickelt hätten. Es ist schade, aber der Spieler hat sich für den Wechsel entschieden, so dass er für uns nicht mehr zur Verfügung steht. Wir werden den Abgang bestmöglich zu ersetzen versuchen, verfügen mit Rafhinha und auch Neuzugang Gaye über gute Alternativen. Auch im eigenen Nachwuchs wird gut gearbeitet, da werden sich auch Chancen ergeben.

Die Mannschaft scheint insgesamt nochmals ausgeglichener, aber auch jünger als zuletzt. Worauf hat man bei der Spielerauswahl denn Wert gelegt?

Wir haben das Team insgesamt verjüngt, haben Wert auf die Charakter der Akteure gelegt, den Teamgedanken als höchstes Gut stark gewichtet, die Ausgeglichenheit im Kader nochmals erhöht und den Konkurrenzkampf auf den Positionen angekurbelt. Junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs sind im Training integriert, waren auch immer an den Spielen dabei, sollen so ans Niveau in der Promotion League herangeführt werden.

Mit Captain Bushati, Giger, Nguyen und Hug sind noch einige Verletzte im Team. Hug ist bereits wieder im Lauftraining – wie ist die Situation mit den Verletzten?

Ja, momentan fehlen wichtige Spieler verletzungsbedingt. Mit Eric Hug ist gegen Ende August wieder zu rechnen, bei Captain Bushati, Nguyen und Giger dauert es noch einiges länger. Wir müssen geduldig sein, die Zeit für einen nachhaltigen Aufbau aufbringen».

Mit Bushati ist der langjährige Captain noch längere Zeit ausser Gefecht. Hat sich im Team bereits eine neue Hierarchie entwickelt, was hat das Team für einen Eindruck hinterlassen in den letzten Wochen?

Bushati ist unser Captain, er geniesst unser Vertrauen, das ist gar keine Frage. Im Team sind andere da, die über genügend Erfahrung verfügen, die Verantwortung übernehmen können, die auch bereit sind, dies zu tun. Die Mannschaft wird sich entwickeln, wird als Team auftreten und gemeinsam den Weg zum Erfolg suchen.

Wie zufrieden bist du mit der diesjährigen Sommer-Vorbereitung? Von aussen auffallend war diesmal besonders die heftige Klatsche gegen Austria Lustenau. Was ist da passiert und wie hat die Mannschaft eine solche herbe Niederlage weggesteckt?

Die Vorbereitungszeit verlief gut, mit Ausschlägen sowohl nach oben als auch nach unten, das ist ganz normal. Wie andere auch haben wir mit Abwesenheiten gekämpft, mit verletzten Akteuren. Die Kanterniederlage in Lustenau war ein herber Dämpfer und eigentlich unerklärlich, auch in der Höhe. Wir haben dies auch angesprochen und unsere Lehren daraus gezogen – es bleibt auch wichtig, dass wir mal gegen oberklassige Teams antreten, auch wenn es halt mal so herauskommt. Die Reaktion im Team war da, schon gegen Seuzach war sie deutlich ersichtlich. Die Neuzugänge haben sich gut integriert, es braucht Zeit, bis die Automatismen greifen. Es sind gute Ansätze vorhanden, die Mannschaft hat oft gut trainiert, teilweise sogar sehr gut. Potential ist im Team vorhanden, die Spannung ist da und spürbar, die Mannschaft brennt auf den Saisonstart.

Mit Crescenti, Lanzendorfer, Panella, Horlacher, Gaye sind ganz junge Akteure zu Brühl gestossen. Wie sind ihre Aussichten für die Spielzeit in der Promotion League?

Die jungen Spieler verfügen alle über Entwicklungspotential. Sie benötigen Zeit, um den höheren Rhythmus, das höhere Tempo in der dritthöchsten Spielklasse aufzunehmen. Das wissen wir und werden wir bewusst so steuern, um sie weiterzubringen. Scherrer, Panella, Franin in der zentralen Achse übernehmen Verantwortung. Wir wollen uns als Team weiterentwickeln, fordern und fördern ein kollektives Denken und Auftreten, wir wollen ein Wir-Gefühl in der Mannschaft entwickeln. Den sportlichen Erfolg werden wir gemeinsam suchen, jeder im Team ist wichtig und kann seine Qualitäten einbringen.

Die Entwicklung der Promotion League in den letzten Jahren war frappant, die Ausgeglichenheit in der letzten Spielzeit fast unheimlich. Wohin geht die Entwicklung, wie ist die Rolle, die Brühl als Vertreter der Ostschweiz einnehmen kann?

Es ist noch etwas früh, um unsere Möglichkeiten in der Spielklasse einzuschätzen. Wir verfolgen die Stärke und die Entwicklung der Liga mit Interesse und wollen uns an der Entwicklung massgeblich beteiligen und die Region Ostschweiz mit unserer Marke entsprechend vertreten. Unsere Mannschaft lebt, sie ist aktiv und entwickelt einen guten Teamgeist. Die richtige Einstellung ist Grundvoraussetzung, wir wollen das Kollektiv, das Miteinander fördern. Aber klar, wir wollen auch eine gute Rolle spielen in der dritthöchsten Liga unter den Top-30 in der Schweiz. Von daher ist mit uns zweifellos zu rechnen.

Uwe Wegmann, wir danken für dieses Gespräch und wünschen dir mit dem Trainerstaff und der Mannschaft eine gute Saison und viele packende Momente im Paul-Grüninger-Stadion! 
Interview: Urs Baumgartner