In einem hart umkämpften und zeitweise überharten Spiel müssen sich die Kronen einem ebenbürtigen Gegner beugen und fahren die erste Niederlage der Saison ein: Mit 0:2 (o:1) verlieren sie zuhause gegen ein starkes Amriswil.
Die erste Halbzeit sieht zwei Mannschaften, die sich in erster Linie ausschalten wollen und mit vorsichtigem Spiel auftreten. Zwar nehmen die Brühler das Spieldiktat in die Hand, sie scheitern aber vorerst am defensiv eingestellten Gegner, dem es darauf anzukommen scheint, vorerst kein Tor zu kassieren und auf schnelle Konterangriffe zu setzen. Die Brühler Torchancen sind somit Mangelware in der ersten Halbzeit, auch weil man viel zu wenig schnell von Abwehr auf Angriff umschaltet und die Flügel zu wenig einsetzt. In der 30. Minute scheint aber der Bann gebrochen zu sein, als eine schnelle Kombination der Kronen durch ein Foul unterbunden wird: der im ersten Durchgang souverän wirkende Schiedsrichter zeigt ohne Zögern auf den Elfmeterpunkt, ohne aber zu berücksichtigen, dass die Widrigkeit vom „letzten Mann“ der Gäste ausging und somit dieser hätte ausgeschlossen werden müssen. Valentin Kölbener, ansonsten sicherer Schütze, schoss zwar scharf und platziert, sein Schuss wurde jedoch von gegnerischen Torhüter mit Bravour abgewehrt. In der Folge kam es wie so oft im Fussball: ein schneller Konter der Gäste wurde zehn Minuten später zum überraschenden Führungstreffer ausgenutzt. Dabei hat die Abwehr des SC Brühls durch schlechte Zuteilung alles andere als gut ausgesehen.
Die wiederum zahlreich erschienen Zuschauer sahen in der zweiten Hälfte ein von Beginn weg aufs Gaspedal drückendes Heimteam, welches nun den Ball rascher zirkulieren liess und die schnellen Flügelspieler regelmässig lancierte. Die Gäste kamen zusehends unter Druck, verzichteten jedoch nicht auf ihr stets gefährliches Konterspiel. Die Kronen waren in der Lage, ganze acht Torchancen zu kreieren, zweimal scheiterten sie aber durch Mattia Sbocchi und Kann Yildirim an der Latte und bei den restlichen stand der Gästetorhüter im Weg oder die Präzision im Abschluss liess zu wünschen übrig. Dazu gesellte ein zusehends unsicherer wirkender Unparteiischer, der zwei klare Fouls im Strafraum der Gäste nicht ahndete. Die Gäste brillierten dabei nicht immer mit Fairness, was jedoch nicht mit der notwendigen Konsequenz bestraft wurde. Das Streben nach dem Ausgleichstreffer führte bei den Kronen unweigerlich dazu, dass sie die Defensive lockerten, was zehn Minuten vor Schluss mit dem spielentscheidenden 0:2 bestraft wurde. Zehn Minuten davor mussten sie sich bei Nikolai Grob bedanken, dass dies nicht früher passierte. Trotz des Zweitorerückstandes liessen die jungen Brühler nicht locker und suchten mit Vehemenz den Anschlusstreffer, der aber an diesem Tag einfach nicht fallen wollte.
Ein Rückschlag für den SC Brühl im Aufstiegskampf. Die Mannschaft hat toll über 95 Minuten gefightet und zahlreiche Chancen herausgespielt. Es fehlte auch das notwendige Quäntchen Glück. Die Mannschaft besitzt aber alle Voraussetzungen, um am Schluss weiterhin ganz oben zu stehen. Es gilt nun, aus den nächsten drei Spielen neun Punkte zu holen, um als Leader zu überwintern und die Basis für eine erfolgreiche Rückrunde zu legen, welche dann in aller Ruhe vorbereitet werden kann. Die Mannschaft ist sehr jung und mit jedem Spiel gewinnt sie an Erfahrung. Am nächsten Sonntag geht es nach Münsterlingen, wo bereits um 11 Uhr Anpfiff ist. Mauro Palazzesi