Mit einer neuen Aktion will der SC Brühl zu mehr Geld kommen. Unter dem Titel «Mein SC Brühl – mein Rasen» können sich Fans (und andere) ein Stück Rasen im Paul-Grüninger-Stadion kaufen, 50 Franken kostet der Quadratmeter. Geldbeschaffungsaktion eines verzweifelten Clubs oder eine gelungene PR-Aktion? Der Präsident des SC Brühl, Christoph Zoller, nimmt Stellung.

Christoph Zoller, 50 Franken kostet der Quadratmeter des Brühler Rasens? Du bist ja Immobilienhändler, ist das nicht etwas gar günstig?
Nun ja, wir befinden uns ja auch nicht in der Bauzone, sonst hätten wir den Preis schon höher angesetzt (schmunzelt). Im Ernst: Es ist ein symbolischer Preis für ein symbolisches Stück Land im symbolträchtigen und ehrwürdigen Paul-Grüninger-Stadion.
Ich kann mir also nicht 30 Quadratmeter Rasen kaufen und dann im Winter mein Wohnmobil dort parkieren?
Nein, das kannst du nicht. Du kannst aber auf einer virtuellen Karte des Platzes deine 30 Quadratmeter auswählen, und dich dann bei einem Heimspiel darüber freuen, dass jetzt auf deinem Boden ein Spieler eine tolle Finte zeigt. Und du wirst bei uns im Clublokal auf einem grossen TV gelistet mit deinem Namen und deiner Firma, wenn du eine hast. Und mit etwas Glück gewinnst du Wurst und Bier, denn wir verlosen bei jedem Heimspiel einen kleinen Preis.
«Den jagen wir dann
auch nicht grad weg»
Und das ist die 50 Franken wert?
Wenn du ein knallhart rational handelnder Investor bist, dann ist es die 50 Franken nicht wert. Wenn du aber ein Brühler Herz hast und diesen Club deines Herzens und dessen Arbeit, etwa in der Juniorenförderung, unterstützen willst, wenn du etwas Geld übrig hast, und du mit diesem Geld eine Leistung unterstützen willst, die zum Beispiel unsere Juniorentrainer mit hunderten von gratis Einsatzstunden jedes Jahr erbringen, ja, dann ist es dir die 50 Franken mehr als wert.
Ist der SC Brühl denn finanziell so schlecht gestellt, dass er auf solche Aktionen zurückgreifen muss?
Der SC Brühl ist finanziell nicht schlecht gestellt, aber er hat auch hohe Ambitionen. Er will sich beispielsweise Spieler leisten können, mit denen er in der Promotion League, die fast schon eine Profiliga ist, bestehen kann. Er will auch seinen Senioren und seiner dritten Mannschaft ein Tenue zur Verfügung stellen, mit dem sie sich nicht schämen müssen. Und manchmal kommt ein Zehnjähriger zu unseren Junioren, dessen Eltern den Mitgliederbeitrag nicht bezahlen können – oder wollen, was weiss ich. Den jagen wir dann auch nicht grad weg.
Wie ist die Resonanz auf die Aktion
Die ist bis jetzt sehr gut; wir haben schon manchen Quadratmeter verkauft – und übrigens auch die beiden Penaltypunkte und den Anspielpunkt, die je tausend Franken kosten. Allerdings hat’s schon noch Platz. Unser Hauptplatz misst 104 mal 67 Meter. Wenn wir alles verkaufen, haben wir 350‘000 Franken eingenommen.
Interview: Felix Mätzler
Weitere Informationen zur Aktion gibt es hier
