Brühl 2: Rechtzeitig aus dem Dornröschenschlaf erwacht

FC Romanshorn – SC Brühl 2:2 (0:0)

Die erste Halbzeit sah zwei Mannschaften, die taktisch diszipliniert spielten und so der Gegenseite wenige Chancen zuliessen. Der SC Brühl versuchte ein gepflegtes Spiel aufzuziehen, was meist gut gelang, wurde aber nur in einigen wenigen Spielszenen wirklich gefährlich. Ramon Zellweger zeigte nach seiner verletzungsbedingten Absenz ein gutes Spiel, besass jedoch noch nicht die Spritzigkeit, welche Teil seiner Stärke ist. Und sonst scheiterten die Kronen immer wieder an der soliden Abwehr der Platzherren. Der FC Romanshorn versuchte sein Glück im schnellen Umschalten und kam zu einigen interessanten Spielzügen, scheiterte jedoch seinerseits an der gegnerischen Abwehr, bei der Marius Linke bravourös Regie führte. So war der torlose Pausenstand alles andere als eine Überraschung. Alles in allem eine unterhaltsame erste Halbzeit auf einem gut bespielbaren Rasen, der dem nie nachlassenden Regen bestens trotzte.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag, als die Brühler in der eigenen Hälfte und in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren: Albasan Sadiki zog unaufhaltsam aufs Tor und bezwang Hussein Attifi am ersten Pfosten. Da hatte die Abwehr zu langsam umgeschaltet und ein Eins gegen Eins ohne Absicherung zugelassen. Die Kronen verschliefen die ersten 15 Minuten förmlich und so blieb die erwartete Reaktion aus. Auf der Gegenseite suchte man den zweiten Treffer, der prompt in der 60. Minute folgte – allerdings mit grosszügiger Auslegung eines Zweikampfes, bei dem der ballführende Brühler im eigenen Strafraum auf unsanfte Art vom Ball getrennt wurde: die Hereingabe verwertete Mirco Marini sicher zum vielumjubelten 2:0. Die Proteste auf Seiten der Kronen brachten bloss eine Verwarnung. Von da an begann jedoch ein neues Spiel, in dem die Gäste nun die richtige Einstellung an den Tag legten und begannen, wieder Fussball zu spielen. So waren keine zwei Minuten vergangen, als Sevali Ljatifi auf der linken Seite nur unsanft vom Ball getrennt werden konnte. Sevalj Ljatifi übernahm die Ausführung und schoss aus 18 Metern gekonnt an der Mauer vorbei zum 1:2. Nun nahm der SC Brühl das Spiel in die Hand und suchte resolut den Ausgleichstreffer. Der in der ersten Halbzeit gut agierende Schiedsrichter sah sich das eine oder andere Mal überfordert, als er bei den vielen taktischen Fouls der Einheimischen die Karte nicht zückte. Es war jedoch nur eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich fiel, denn der FC Romanshorn wankte im Stil eines angeschlagenen Boxers. In der 85. Minute war es dann so weit, als ein guter Abschluss von Mirko Milic zunächst auf mirakulöse Art abgewehrt werden konnte: Vince Sisman reagierte am schnellsten und platzierte den Ball mit einem satten Schuss unerreichbar in die rechte Torhüterecke. Der SC Brühl hatte aber eine Minute später grosses Glück, als nach einem Missverständnis zwischen Abwehr und Torhüter ein gegnerischer Stürmer zu einer riesigen Chance kam – diese aber kläglich vergab. Das schien die Gäste wieder wach zu rütteln, die nun den dritten Treffer suchten und den Gegner in die Ecke drängten. In der Nachspielzeit kam es im Strafraum des FC Romanshorn zu einer weiteren Szene, in der der Unparteiische glücklos agierte, als er vermutlich als Einziger ein klares Handspiel nicht sah. Wahrscheinlich war ihm die Sicht verdeckt, was jedoch die Frustration der Kronen nicht linderte, denn es war zu allem Übel das zweite umstrittene Handsvergehen, welches zu ihrem Nachteil nicht geahndet wurde.

Ein unterhaltsames Spiel, bei dem die Punkteteilung durchaus in Ordnung geht, wenn auch die Kronen etwas enttäuscht in die Kabine gingen. Wenn sie jedoch nicht die drei Punkte nach Hause nehmen, müssen sie sich selbst an die Nase nehmen, denn sie haben die Startviertelstunde der zweiten Halbzeit schlicht verschlafen. Jedoch Hut ab für die gute Reaktion nach dem 0:2 und die tolle Kampfmoral. Am kommenden Sonntag kommt es im Paul-Grüninger-Stadion zum Heimspiel gegen den FC Weinfelden-Bürglen. Anpfiff ist um 15 Uhr. Mauro Palazzesi