Die zweite Mannschaft im Zwischentief

Im Heimspiel gegen den FC Romanshorn verliert die zweite Mannschaft des SCB am Samstag mit 2:3 (1:1). Diese zweite Niederlage der Saison ist auch die zweite Heimniederlage; und damit gibt SCB II auch den ersten Tabellenplatz ab.

Ein guter Kenner der Brühler Szene meinte nach dem Spiel: „Die Mannschaft befand sich während 90 Minuten in einem Zustand der totalen Verwirrung“. Ein weiterer ständiger Besucher der Spiele der zweiten Mannschaft meinte sogar: „Einige Spieler sind offenbar nicht der Doppelbelastung Olma-Fussball gewachsen“. Roberto Sbocchi, Haupttrainer, sagte nach dem Spiel: “Ich kann diesen Auftritt nicht begreifen. Die Mannschaft hatte im Abschlusstraining konzentriert und motiviert gewirkt, nichts hätte auf solch eine Vorstellung hingewiesen. Wir müssen über die Bücher gehen und versuchen zu begreifen, wie ein solcher Leistungsabfall zu erklären ist. Wir sind zum Glück noch im Rennen, aber es ist bei einigen Spieler dringend Umdenken angesagt.“

Nach der guten Vorstellung aus der Vorwoche in Münsterlingen war unsere zweite Mannschaft zu einer Bestätigung gegen den FC Romanshorn aufgerufen. Mit dem FC Romanshorn kam ein Gegner, der stets unbequem und schwer einzuschätzen ist. Der Gast ging selbstbewusst und mit einem hohen Pressing ins Spiel. Diese Taktik ging auf, denn die Kronen machten genau das, was man in einer solchen Situation nicht sollte: sie führten den Ball unnötig lange, gingen in der eigenen Platzhälfte riskante Zweikämpfe ein und nutzten die Räume zu wenig. Dazu gesellte sich, dass die Aussenläufer regelmässig die Laufduelle verloren und – wenn man sich einmal durchsetzen konnte – die Chancen kläglich vergeben wurden. Das Pausenresultat von 1:1 liess aber auf eine zweite Halbzeit hoffen, in der man endlich die eigenen Stärken ausspielen würde. Doch es kam noch schlimmer: die Platzherren scheiterten regelmässig am eigenen Unvermögen und machten einen bescheidenen Gegner stark. Die Göttin Fortuna (Göttin des Glücks bei den Altrömern) meinte es aber gut mit den Brühlern, denn diese konnten bis kurz vor Schluss das Ergebnis ausgeglichen gestalten. Sie hatte aber kein Einsehen mehr, als ein Romanshorner ein paar Minuten vor Schluss in einem auf den ersten Blick harmlosen Sololauf die ganze Abwehr der Platzherren stehen liess und zum 2:3 einschoss. Wer die Götter des Altertums kennt, weiss aber, dass diese mit den Menschen sehr grosszügig sein können. So kam es, dass die Kronen in der Nachspielzeit zu einer unverhofften Chance kamen, die aber einige Meter vor dem leeren Tor kläglich vergeben wurde. Spätestens dann platzte der Göttin Fortuna endgültig der Kragen und meldete sich vom Paul Grüninger Stadion endgültig ab.

Das Fazit ist schnell gezogen. Mit solchen Vorstellungen werden keine Punkte geholt. Die Brühler haben auf der ganzen Linie enttäuscht, sie waren körperlich nicht auf der Höhe, haben zu viele Zweikämpfe verloren, waren nicht in der Lage, einen schwächeren Gegner in Schwierigkeit zu bringen und – last but not least – waren mental nicht präsent. Wenn nur zwei-drei Spieler eine ansprechende Leistung bringen, reicht es nicht, um ein Spiel zu gewinnen. Es bleibt vor der Winterpause ein Spiel übrig, das es zu gewinnen gilt. Dadurch könnte man ganz oben überwintern und man hätte dann genügend Zeit, um die Mannschaft vorwärts zu bringen. Mauro Palazzesi