CLUBGESCHICHTE IM ZEITRAFFER

Viel erlebt und viel passiert.

Seit der Gründung im Jahr 1901 schreibt der SC Brühl an seinem persönlichen Stück Schweizer Fussballgeschichte. Mal auf nationaler Bühne, mal in einem kleineren Rahmen in der Ostschweiz. Hier blicken wir zurück auf einige Meilensteine rund um den Fussball im Krontalquartier.

1901

Der SC Brühl wird ins Leben gerufen. In den Gründerjahren nimmt er noch an keiner offiziellen Meisterschaft teil und bestreitet lediglich Freundschaftsspiele und Turniere.

1905/06

Der SC Brühl kürt sich zum Ostschweizer Meister der Serie A des OFV mit einem 3:2-Erfolg im Final gegen den FC Force (Region Zürich).

1909/10

Der Schweizer Meister der Serie B des SFV heisst SC Brühl. In den Finalspielen gewinnen die Kronen mit 6:2 gegen den FC Narcisse-Montreux und mit 10:1 gegen den FC Excelsior-Bern. Daraus resultiert die Aufnahme von Brühl in die Serie A des SFV – die höchste Liga des Landes.

1914/15

Der FC Brühl beschliesst die Serie A der Ostgruppe des SFV auf dem 1. Rang nach dem Entscheidungsspiel gegen den FC St. Gallen (2:1). Es folgen die Finalspiele um den Schweizer Meistertitel: Zuerst besiegt Brühl den FC Aarau mit 8:1 – in einem Wiederholungsspiel, nachdem Brühl gegen die 2:3-Niederlage im ersten Spiel mit Erfolg Protest eingelegt hatte – ehe es zum Showdown mit Servette kommt. Nach einem 3:0-Erfolg für die St. Galler heisst es: Der FC Brühl ist Schweizer Meister.

1938/39

In der 1. Liga resultiert in dieser Saison ein 7. Rang. Dafür überzeugen die Kronen im Cup und kämpfen sich bis in den Halbfinal vor. Dort unterliegen sie in Zürich mit 0:3 dem FC Nordstern aus Basel.

1955/56

Mit einem 1. Rang in der 1. Liga gelingt dem SC Brühl der Aufstieg in die Nationalliga B. In den Aufstiegsspielen unterliegen die Kronen zwar Yverdon (2:4), besiegen aber Aarau (2:0) und werden Schweizer Amateurmeister.

1958/59

Nach einem prompten Abstieg gelingt nach einer Übergangssaison der Wiederaufstieg in die Nationalliga B. Unter anderen mit Richard Dürr (1938 bis 2014), der später für YB, Lausanne und Xamax auflief. Für die Schweiz absolvierte er 29 Länderspiele und wies zwei WM-Teilnahmen (1962 und 1966) auf. Ein weiterer Meilenstein: Brühl ist erstmals eine Liga höher klassiert als der FC St. Gallen.

1972/73

Ein 13. Rang in der Schlusstabelle der Nationalliga B besiegelt den Abstieg in die 1. Liga.

1979/80

Wiederum ein 13. Rang in der 1. Liga schlägt im Jahr 1980 zu Buche. Er ist gleichbedeutend mit dem Abstieg nach einem engen Entscheidungsspiel gegen den SC Zug auf dem Zürcher Letzigrund (3:4 n.V.).

1984/85

Mit einem 1. Rang in der 2. Liga qualifiziert sich Brühl für die Aufstiegsspiele zur 1. Liga. Mit je einem 2:0-Sieg gegen den FC Bülach veredeln die Kronen dort die Saison. Direkt in der nächsten Saison erfolgt bereits wieder der Abstieg, ehe 1988 die Rückkehr in die 1. Liga abermals gelingt.

1995/96

Während der SCB in der Vorsaison erst in den Aufstiegsspielen gegen Freienbach (2:2, 1:2) den Aufstieg verpasste, erfolgt im Sommer 1996 zum Ende einer enttäuschenden Spielzeit mit Rang 13 stattdessen der Abstieg in die 2. Liga.

1999/00

Während der andere Stadtklub seine 2. Meisterschaft feiert, beenden die Kronen die 2. Liga auf dem 3. Platz und qualifizieren sich damit für die neu geschaffene 2. Liga interregional.

2009/10

Unter Trainer Gabor Gerstenmaier gelingt dem SC Brühl nach 14 Jahren in der 2. Liga die Rückkehr in die höchste Amateurklasse.

2010/11

Mit einem 1. Rang in der Gruppe 3 der 1. Liga hat sich der SC Brühl für die Aufstiegsspielen zur Challenge League qualifiziert. Dort schlagen die St. Galler erst zwei Mal den FC Breitenrain (1:2, 1:0), ehe in der Finalrunde gegen Malley Lausanne ein 1:1 auswärts und ein 4:2-Sieg zuhause vor 3800 Zuschauern zum Aufstieg reichen. Der SCB kürt sich damit zum Schweizer Amateurmeister und spielt 38 Jahre nach dem letzten NLB-Spiel (1973) wieder in der zweithöchsten Liga des Landes mit.

2011/12

Es resultiert ein 16. Rang in der Challenge League und damit der Abstieg in die neu geschaffene 1. Liga Promotion (dritthöchste Liga der Schweiz mit 16 Teams). Aufgrund der Reduktion der Challenge League von 16 auf 10 Mannschaften stand der Abstieg aus der zweithöchsten Liga schon relativ früh fest – im letzten Spiel gegen Delémont (1:1) verpassten es die Brühler, die «Rote Laterne» an den Mitabsteiger SC Kriens abzugeben.

2014/15

Zum Saisonende resultiert ein 13. Rang in der «Promotion League», wie die dritthöchste Liga nun offiziell heisst. Dies, nachdem der SCB im Winter noch die Rote Laterne inne hatte. Ausserdem feiern die Kronen in diesem Jahr ihr 100-jähriges Meisterjubiläum.

2019/20

Auf dem 7. Rang überwintert der SC Brühl. Doch Ende Februar kann die Saison wegen der Corona-Pandemie nicht mehr aufgenommen werden und wird später abgebrochen sowie nicht gewertet. Ein Novum im Schweizer Fussball. Ein weiteres Novum erfolgte bereits im Herbst 2019: Fünf Brühler Juniorenmannschaften werden Herbstmeister, darunter die vier Leistungsmannschaften der A-, B-, C- und D-Junioren.

2022/23

Die Promotion League wird auf 18 Teams erweitert. Nach einer mässigen Vorrunde und einer fulminanten Rückrunde landet der SCB auf dem 7. Rang – das bis dahin erfolgreichste Abschneiden der Brühler in diesem Format. Angelo Campos wird als erster Brühler Torschützenkönig und die zweite Mannschaft der Kronen steigt als bester Zweitplatzierter – am Grünen Tisch – in die 2. Liga auf.

Wer war Paul Grüninger?

Der St. Galler Polizeikommandant Hauptmann Paul Grüninger (1891–1972) rettete in den Jahren 1938 und 1939 mehrere hundert jüdische und andere Flüchtlinge vor der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung. Trotz schweizerischer Grenzsperre nahm er sie in St.Gallen auf, missachtete die Weisungen des Bundes und übertrat auch Gesetze, um die Flüchtlinge zu schützen. 1939 wurde Paul Grüninger von der St. Galler Regierung fristlos entlassen. Er wurde verfemt und später vergessen. Bis zu seinem Tod lebte er in Armut. Lehrer Grüninger spielte in den 1910er Jahren in der ersten Mannschaft des FC Brühl. Als linker Flügel und passionierter Fussballer gehörte er jenem Kader an, das in der Saison 1914/15 den einzigen Schweizer Meistertitel für den FC Brühl erringen konnte. Später amtete er zwei Mal als Präsident des Klubs. Erst in den 1990er Jahren setzten Bestrebungen ein, den Flüchtlingshelfer zu rehabilitieren. Am 20. Mai 2006 wurde das Brühler Stadion zu seinen Ehren in Paul-Grüninger-Stadion umbenannt.