Grazie Mille „Super Mario“!

Während 13 Jahren führte Mario Olivieri die Kronen Lounge, zusammen mit seinem meist weiblichen Team.

Mit dem neuen Jahr gibt es einen Pächterwechsel in der Kronen Lounge, dem Vereinslokal des SC Brühl. Nach fast 13 Jahren verlässt uns Mario Olivieri. Ein Porträt unseres «Super Mario» hat Patrik Kobler fürs Kronen Journal verfasst, das Sie schon bald in Ihrem Briefkasten finden werden. Dort lesen Sie dann auch – auf einer der letzten Seiten – wer der neue Pächter in der Kronen Lounge wird.

Es gibt verschiedene Marios, die im Fussball eine grosse Rolle gespielt haben. Mario Coluna in den 1960er-Jahren beim portugiesischen Serienmeister und Europapokalsieger Benfica Lissabon. Mario Götze bei Borussia Dortmund und Bayern München, Schütze des siegbringenden Treffers im WM-Final 2014. Und natürlich «Super Mario» Balotelli, 2010 Champions-League-Sieger mit Inter Mailand, jetzt FC Sion.

Auch beim SC Brühl spielt ein Mario eine grosse Rolle. Allerdings nicht auf dem Fussballplatz, sondern als Gastgeber im Clubrestaurant. Die Rede ist von Mario Olivieri. Seit Februar 2010 führte der Vollblut-Gastronom die Kronen Lounge. Zuvor hatte er das «Da Pietro» im Silberturm geleitet. Doch der Wechsel von der Pizzeria ins Paul-Grüninger-Stadion verlief nicht ohne Lerneffekte.

Nur wenige Monate nach der Übernahme stand im PGS ein Testspiel zwischen dem FC St. Gallen und Bayer Leverkusen auf dem Programm. «Wir hatten zwar mit etwas mehr Zuschauern gerechnet und hatten auch mehr Bratwürste bestellt, was sich dann aber abspielte, das hat uns total überrascht», sagt Mario Olivieri. Über 2000 Zuschauer strömten ins Stadion. Der Ansturm am Bratwurststand war riesig. Es bildete sich eine lange Kolonne und schon bald hiess bei den Würsten «ausverkauft!». Die Leute blieben aber einfach in der Kolonne stehen.
Eilig mussten Würste organisiert werden. Metzger Bechinger eilte mit einer Kiste herbei, wurde von der Polizei zuerst aber nicht ins Stadion gelassen. Ausserdem reichte der Nachschub nicht aus. Was tun? Olivieri schickte seinen Schwager los, er sollte an den Tankstellenshops in der Stadt alle Bratwürste aufkaufen.

Ein ähnlicher «Schreckmoment» spielte sich gut ein Jahr später ab, als Brühl das Aufstiegsspiel in die Challenge League gegen Malley bestritt. Dieses Mal hatte es sogar 3900 Zuschauer im Stadion. Noch dazu herrschte bestes Bierwetter. «Es zeichnete sich schon bald ab, dass das Bier nicht ausreichen würde», erinnert sich Olivieri. Dieses Mal konnte er nicht seinen Schwager auf Shopping-Tour schicken. Glücklicherweise war aber der Finanzchef der Brauerei Schützengarten anwesend. Ausserdem half der «Bierfalken» mit einem Kanister aus. Nachdem Mario Olivieri diesen Kanister abgeholt hatte, fiel ihm auf, dass es im Stadion wieder Bier hatte. Es stellte sich dann heraus, dass der Schützengarten-Finanzchef und der Hauptaktionär eigenhändig das Bier per Auto herbeigeschafft hatten. Das ist eine Erinnerung, die ihn heute noch rührt.

Natürlich erinnert sich Olivieri auch noch gerne an andere Highlights zurück. An den Stadtmatch in der Challenge League gegen den FC St. Gallen zum Beispiel. 5500 Zuschauer hatte es damals am 10. September 2011 im PGS. Der Wirt und seine Crew hatten also alle Hände voll zu tun.

Wie es sich für ein Clubrestaurant gehört, ist es allerdings nicht nur dann geöffnet, wenn es viele Leute im Stadion hat, sondern auch dann, wenn nur ein paar Nasen trainieren. Dann hat sich bei ihm auch immer ein Teil des Vereinslebens abgespielt. In der Kronen Lounge gibt es keinen Konsumationszwang. Hier können Eltern während des Trainings auch einfach auf ihre Kinder warten. Oft war Mario Olivieri auch sowas wie die erste inoffizielle Ansprechstelle des Vereins. An ihn gelangten viele Anfragen – auch ungewöhnliche. «Sogar mit Pampers sollte ich aushelfen», erzählt er mit einem Schmunzeln. Mit seiner Art hat er zu einem familiären Ambiente beigetragen. Unter seiner Leitung hat sich die Kronen Lounge zu einem Ort entwickelt mit viel «Italianità». Heisst: Man hat sich als Gast immer willkommen gefühlt. Und natürlich hat man auch immer gut gegessen und getrunken. Sein Händchen für Weine und Spezialitäten ist bekannt und wurde nicht nur im Verein geschätzt. Unzählige Bankette hat er organisiert – sogar die gesamte St. Galler Regierung war einmal zu Gast. 

Es hätte also gut und gerne noch lange so weiter gehen dürfen. Ein Wechsel in der Kronen Lounge hat sich überhaupt nicht aufgedrängt. Trotzdem ist Ende 2022 Schluss. Mario Olivieri ist jetzt 73 Jahre alt. «Zeit, kürzer zu treten», wie er sagt. Er will nicht mehr so sehr eingespannt sein – die Spiele als Besucher geniessen. Auf die Frage, was er künftig tun möchte, antwortet er kurz und knapp: «Nichts!»

Dann wünschen wir unserem Brühler «Super Mario» viel Freude und Gesundheit beim «Nichtstun». Danke für die tollen 13 Jahre als Gastgeber der Kronen Lounge.
Patrik Kobler