In Bern eine gute Falle gemacht

Vor einer Woche gab Kapitän Mattia Tempini ein Interview über die Schweizer Meisterschaften in Bern. Bei diesem Interview erwähnte er, dass die Jungs eine gute Falle machen wollen. Am 23. Februar 2020 machten unsere B-Junioren mehr als nur eine gute Falle. Für den Titel hat es leider nicht ganz gereicht.

Ihr hättet die Gesichter sehen sollen. Die Trauer und die Wut, welche die Spieler beim Schlusspfiff in den Augen hatten. Ein Tag, der uns in Erinnerung bleiben wird. Aber alles der Reihe nach. Am Sonntagmorgen um sechs Uhr heisst es aufstehen, Taschen packen und sich auf den Weg nach Gümligen in Bern begeben. Nach einer zweistündigen Fahrt war die Gefahr gross, dass die Jungs vielleicht noch nicht wach sein würden. Doch sie waren heiss auf dieses Turnier und das spürte man von Beginn weg.

Im ersten Spiel ging es gegen den FC Schaffhausen, eine technisch sehr gute Mannschaft. Wie zu erwarten, war das Spiel hektisch und die Anspannung war auf beiden Seiten zu spüren. Am Ende gingen wir aber mit einem 3:1 Sieg aus der ersten Partie. Die Kronen spielten sich in einen Rausch. Die nächsten Partien in der Gruppenphase gewannen sie mit 4:0 gegen Köniz und 4:1 gegen Mouvement Riviera. Obwohl wir für das Halbfinale schon vor dem letzten Spiel qualifiziert waren, wurde das Tempo nie rausgenommen. Unser letzter Sieg gegen Mouvement Riviera ermöglichte es Schaffhausen, die Gruppe als zweiter abzuschliessen und mit einem besseren Torverhältnis sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Die Kronen dominierten die Gruppenphase komplett mit drei Siegen aus drei Spielen, 11 erzielten Toren und gerade mal zwei Gegentreffer. Im Halbfinale trafen wir auf den FC Delémont. Nach einem packenden Spiel setzen wir uns aber auch dort verdientermassen mit 2:1 durch.

Im Finale trafen wir dann wieder auf den FC Schaffhausen. Während der Gruppenphase hatten wir uns noch gedacht, dass diese Mannschaft eventuell im Finale stehen würde, da sie spielerisch einige wirklich gute Techniker haben. Sie kämpften sich durch die Gruppenphase, kamen auch dank unseres Sieges gegen Mouvement Riviera überhaupt erst ins Halbfinale, besiegten dort Mendrisio nach Elfmeterschiessen und waren nun unser Rivale im Kampf um den Schweizermeistertitel. Es war das Finale der technisch besten Mannschaften an diesem Turnier. Der Ball wurde von keiner der beiden Teams jemals weg gedroschen. Die Spielzüge waren kontrolliert und schön anzusehen und das Tempo war hoch. Wir gingen dann auch in Führung und ich war überzeugt, dass die Kronen an diesem Tag den Titel am meisten verdient hätten. Doch Schaffhausen bewies schon während dem ganzen Turnier Nehmerqualitäten. Nach einem unglücklichen Fehler von Sebastian, der bis zu diesem Zeitpunkt für mich der beste Torhüter des Turniers war, kassierten wir den Ausgleichstreffer. Nur zwei Minuten später verlor Mattia seinen Gegenspieler im Rücken und Schaffhausen ging sieben Minuten vor Schluss in Führung. Hier kam der grosse Unterschied der beiden Teams zur Geltung. Schaffhausen war sich das ganze Turnier gewohnt, mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Wir marschierten ins Finale und waren nun zum ersten Mal im Rückstand. Sieben Minuten sind in der Halle eine Ewigkeit und wir hatten auch noch genügend Chancen, den Rückstand aufzuholen. Es reichte jedoch nicht und wir verloren das Finale mit 2:1.

Ihr hättet die Gesichter sehen sollen, die Trauer und die Wut in den Augen der Spieler. Sie hatten uns verzaubert mit ihrer Spielweise. Sie sind während und nach dem Turnier als Einheit aufgetreten und hätten diesen Titel wirklich verdient. Die Tatsache, dass sich keiner über den Vizemeistertitel gefreut hat zeigt, dass diese Jungs aus der Niederlage die Kraft sammeln werden, um besser zu werden. Danke Jungs für dieses tolle Turnier und danke auch an die vielen mitgereisten Eltern, welche die Halle nach jedem Tor zum Beben gebracht haben und auch nach dem Finale für Stimmung gesorgt haben.

 

Trainer Marco De Grassi