Interview mit Trainer Wegmann und Sportchef Gluvacevic

«Der dritte Platz am Schluss der Saison, das wäre toll», sind sich Brühl-Trainer Uwe Wegmann (rechts) und Sportchef Darko Gluvacevic einig. (Foto: Kurt Frischknecht)

Mit 27 Punkten aus 17 Spielen ging die erste Mannschaft des SC Brühl vor einem Monat in die Winterpause – das bedeutet den fünften Rang. Warum dieser fünfte Platz den Trainer ärgert, und weshalb es eigene Junioren nicht so einfach haben, in der ersten Mannschaft Fuss zu fassen, erklären Uwe Wegmann (Trainer) und Darko Gluvacevic (Sportlicher Leiter) im Interview.

Was ist eure Bilanz nach 17 Spielen?
Uwe Wegmann: Mit den Heimspielen bin ich grösstenteils zufrieden, wir haben oft Spektakel geboten. Die letzten zwei Heimspiele haben wir uns nicht mehr ganz so gut angestellt und zweimal eine 2:0-Führung hergegeben, unentschieden gespielt. Grad das Unentschieden im letzten Spiel gegen Bavois ärgert mich. Jetzt sind wir auf dem fünften Platz; mit einem Punkt mehr wären wir auf dem dritten Platz. Dafür freuen mich die beiden letzten Auswärtsspiele, die zwar auch unentschieden endeten: Gegen die U21 von Zürich und gegen Yverdon haben wir wohl unsere stärksten Auftritte gehabt, gegen zwei Topteams wohlgemerkt. Das freut mich auch darum, weil wir zu Beginn der Saison auswärts nicht so tolle Leistungen gezeigt haben.
Darko Gluvacevic: Wir haben uns im Sommer verstärkt und wir hatten hohe Erwartungen in das Team. Nach 17 Spielen kann ich sagen, die Mannschaft hat die Erwartungen erfüllt.

Gibt es ein Team in dieser Promotion League, das klar stärker ist als der SC Brühl?
Wegmann: Die beiden Teams, die ganz vorne sind, Kriens und Nyon, die haben ein starkes Kader. Gegen Kriens haben wir auswärts zwar 4:1 verloren, aber das Resultat täuscht. Da waren wir nach dem 2:1 spielbestimmend, und sind dann blöd in einen Konter gelaufen, wie das halt passiert in solchen Situationen.
Gluvacevic: Die beiden Spitzenteams Nyon und Kriens haben über die ganze Vorrunde gesehen wohl etwas mehr Konstanz gezeigt, aber besser sind sie nicht.

So gesehen, könnte Brühl den Aufstieg anstreben…
Kriens war letztes Jahr ja schon Aufstiegskandidat und hat dann bei uns vor Saisonende den Genickschlag gekriegt. Die sind jetzt aber ein gut eingespieltes Team und haben sich auch noch verstärkt. Kriens und Nyon, mit 39 und 37 Punkten haben sich schon etwas abgesetzt vom Feld, das sind doch immerhin 12 und 10 Punkte Abstand auf uns. Wir arbeiten mit dem Team auch nicht auf den Aufstieg hin. Unser Ziel ist es, die Mannschaft von Woche zu Woche besser zu machen, die Jungen ins Team zu integrieren.
Gluvacevic: Ein Aufstieg in die Challenge League ist kein erklärtes Saisonziel der Vereinsleitung. Unser Ziel ist es, im Sommer in die Cup-Hauptrunde einsteigen zu können, dazu müssen wir aber ganz vorne dabei sein.

Gibt es Abgänge oder Zugänge im Winter?
Gluvacevic: Bis jetzt haben wir keine Spieler, die uns signalisierten, das sie uns verlassen wollen –  es ist auch noch etwas früh. Natürlich kann sich im Januar noch die eine oder andere Änderung ergeben, aktiv suchen wir aber keine Spieler. Wir wollen dieses Kader zusammenhalten.

Ein Ziel der Brühler Vereinsleitung besteht darin, eigene Junioren in die erste Mannschaft einzubauen. Zurzeit sind einige auf dem Sprung dazu. Kommt das gut?
Wegmann: Wir haben Lirim Shala, Kristian Karrica und Arian Vujic bei uns im Kader; im Herbst hat jetzt auch noch Mattia Sbocchi mit uns trainiert. Die jungen Burschen machen das gut, machen auch Fortschritte. Sie haben aber auch ein super Umfeld in der Mannschaft, da lernen sie einiges von den Älteren

Was sagt ihr zur Kritik, dass diese Junioren in der ersten Mannschaft zu wenig Einsatzzeit erhalten?
Wegmann: Da müssen wir realistisch bleiben. Die Promotion League ist eine starke Liga, da braucht es viel Geduld mit den Jungen, aber auch für die Jungen selber. Das müssen wir ihnen dann auch klar machen. Sie wissen, dass wir ihnen einiges abverlangen; und sie wissen auch, dass es nicht jeder schafft.
Gluvacevic: Ich stelle immer wieder fest, die Jungen fühlen sich wohl in unserer ersten Mannschaft, sie sind integriert und gut aufgehoben.

Haben denn Brühler Junioren überhaupt eine Chance gegenüber den Spielern, die aus dem Spitzenfussball kommen, aus den U-Mannschaften der grossen Vereine?
Gluvacevic: Es gibt schon einen Unterschied im Niveau zwischen dem Spitzenfussball der U-Teams und der Junior-League, wo unsere Nachwuchs spielt. Aber wir haben bei Brühl in den Jahrgängen 1999 und 2000 eine Generation von sehr talentierten Spielern. Dennoch: Der Sprung ist und bleibt gross. Wir können nicht davon ausgehen, dass wir in jedem Jahrgang zwei oder drei Spieler ins Fanionteam holen können.

Bei Brühl gibt es einige Langzeitverletzte: Eric Hug, seit bald einem Jahr, dann auch Quoc-Trung Nguyen und Sead Jakupovic. Was meldet die Brühler Krankenabteilung
Gluvacevic: Wir gehen davon aus, dass zum Trainingsbeginn anfangs Januar Nguyen und Jakupovic wieder voll ins Training einsteigen können. Eric Hug wird nach seinem Kreuzbandriss und den Komplikationen daraus wahrscheinlich noch etwa einen Monat länger brauchen. Ich rechne aber damit, dass auch er irgendwann im Frühling wieder auf dem Platz stehen wird.

Was sagt ihr zum Umfeld des SC Brühl, Zuschauer, Infrastruktur?
Die Zuschauer des SCB finde ich ganz toll, es freut mich auch, dass sie so zahlreich zu den Heimspielen kommen, wir haben wohl am meisten Zuschauer in der Liga. Ich finde auch die Infrastruktur und die Trainingsbedingungen, die wir hier vorfinden, optimal. Der Verein ist gut aufgestellt. Ich bin stolz, Trainer beim SC Brühl zu sein, es macht mir riesig Spass.

Auf welchem Rang steht unsere erste Mannschaft Ende Saison?
Wegmann: Ob wir an die ersten zwei noch rankommen, ist fraglich, aber in der Spitzengruppe sollten wir dann sein. Der dritte Platz wäre ein tolles Ergebnis.
Gluvacevic: Am Schluss werden Nuancen den Unterschied ausmachen. Der dritte Platz gäbe uns die Möglichkeit, direkt in die Cup-Hauptrunde einzusteigen. (red)

Das Interview wurde übernommen aus dem Kronen Journal, Ausgabe Dezember 17. Das ganze Kronen Journal finden Sie hier als pdf