Junioren De: Training fürs Leben
Unsere Junioren De lernen bei ihren Trainern nicht nur Fussball, sie lernen auch, wie man sich als Mensch verhält.
Es war eine aussergewöhnliche Szene im ehrwürdigen Espenmoos. Nachdem der Schiedsrichter vor dem Spiel den Kindern erklärt hat, dass er heute das erste Spiel in seinem Leben pfeift, sammelt sich unsere Mannschaft noch einmal auf dem Platz und gibt sich eine letzte – ausserordentliche – Anweisungen für das Spiel: «Jungs, das ist heute das erste Spiel vom Schiri. Wenn er mal was falsch pfeift, reklamieren wir nicht. Er muss das ja auch erst noch lernen.» Ein Moment, der auch uns Trainer stolz macht.
Fairplay wird bei uns im Verein gross geschrieben und auch als Trainer lege ich grossen Wert darauf. Im Training achten wir darauf, dass die Kinder nicht nur die korrekte Ballmitnahme lernen. Wir wollen ihnen auch Werte mitgeben, die über den Fussball hinausgehen: den Umgang mit Sieg und Niederlage, Respekt vor der Leistung des Gegners, Respekt vor dem Schiedsrichter, Teamgeist und für einander einstehen.
Im Spiel im Espenmoos ist dann doch dem einen oder anderen einmal rausgerutscht, dass man mit einer Schiedsrichterentscheidung nicht einverstanden sei – die Macht der Gewohnheit. Umso wertvoller war dann der mahnende Blick der Teamkollegen, die sofort in Erinnerung gerufen haben, was man abgemacht hatte.
Oft sind es die gleichen Leute am Spielfeldrand, die behaupten, die Jugend habe den Anstand vor Respektspersonen verloren, die am Wochenende den Schiri zusammenbrüllen.
Gerade im Umgang mit Schiedsrichtern hat der Fussball ein Problem. Im Basketball oder Eishockey werden Schiedsrichterentscheide im Spiel deutlich weniger hinterfragt. Im Rugby ist das sogar ein Tabu. Im Fussball ist es eine leidenschaftliche Tradition, den Schiedsrichter zu beschuldigen. Oft sind es die gleichen Leute am Spielfeldrand, die behaupten, die Jugend habe den Anstand vor Respektspersonen verloren, die genüsslich am Wochenende den Schiri zusammenbrüllen. Kein Wunder hat der Fussball ein Nachwuchsproblem bei Schiedsrichtern.
Auch darum hat sich der Verband entschieden, bei den D-Juniorinnen und D-Junioren sogenannten Mini-Schiedsrichter einzusetzen. Das sind Jugendliche ab 14, die es einmal ausprobieren wollen. Dem gilt es, Respekt entgegenzubringen, denn Respekt ist die einzige Voraussetzung dafür, Schiedsrichter zu sein. Unterstützen wir dieses Projekt des Fussballverbands, indem wir den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern wohlwollend begegnen und auch einmal einen Fehler verzeihen. Schliesslich ist der Fussball auf Schiris angewiesen.
Das Spiel ging übrigens 5:2 aus. Der SC Brühl hat sich gegen Rotmonten durchgesetzt. Ein Resultat, dass schon bald vergessen sein wird. Was bleibt, sind die Werte, die wir den Kindern mitgegeben haben. Und uns als Trainern wird diese wundervolle Geste des Fairplay vor dem Spiel in Erinnerung bleiben. Es gibt uns die Gewissheit, ein klein bisschen zur Entwicklung der Kinder beigetragen zu haben. Jens Wiesenhütter, Trainer