Kein Weihnachtsgeschenk für Brühl

Friedlich ruhte das PGS im Januar 2021 unter einer dicken Schneedecke.

Es ist Weihnachten und damit die Zeit der Geschenke. Dass es im 2022 keine Geschenke für den SC Brühl geben würde, erfuhr die Vereinsleitung schon zwei Wochen vor Weihnachten. Da fand nämlich eine Sitzung mit den Verantwortlichen der Stadt St. Gallen zur Zukunft des Paul-Grüninger-Stadions statt. Uns wurde beschieden: Ein baldiger Einbau eines Kunstrasens auf unserem Hauptplatz? Könnt ihr vergessen – vor 2035 ist da nichts zu machen.

Die Stadt hat andere Pläne. Kunstrasen gibt’s zuerst im Stadion Espenmoos und auch im Gründenmoos. Dort beteiligt sich der FC St. Gallen finanziell, und der hat Geld.

Brühl hat kein Geld, Brühl hat Junioren und davon immer mehr. Und Brühl hat zu wenig Plätze und zu wenig Garderoben, um dem steigenden Bedürfnis gerecht zu werden. Während sich die Spitzenclubs im Schweizer Fussball, also auch der FC St. Gallen, vom Breitenfussball schon vor Jahren verabschiedet haben, machen Clubs wie Fortuna, Winkeln oder eben auch Brühl immer noch die Basisarbeit – ehrenamtlich. Sie leisten damit einen wichtigen Dienst an unserer Gesellschaft – ehrenamtlich.

«Wir können den Prix benevol auch hundertmal gewinnen, für einen Kunstrasen reicht das Preisgeld immer noch nicht»

Vor einem Jahr erhielt der SC Brühl den Prix benevol der Stadt St. Gallen, später auch noch vom Kanton, und zwar für «sein vielfältiges soziales Engagement». Natürlich freuten wir uns über diese Auszeichnung. Doch bei Lichte betrachtet, müssen wir uns fragen, ob solche Preise nicht einfach ein Feigenblatt sind, quasi Brosamen einer Öffentlichkeit, die sich nicht ernsthaft für die Probleme dieser Vereine interessiert; Brosamen auch der Öffentlichen Hand, die nicht gewillt ist, soziale Aufgaben, die diese Organisationen ihr abnehmen, finanziell adäquat zu entschädigen. Wir können den Prix benevol auch hundertmal gewinnen, für einen Kunstrasen reicht das Preisgeld immer noch nicht.

Die Absage der Stadt ist auch eine Ansage: Wir werden das Heft beim SC Brühl noch stärker in die eigenen Hände nehmen und uns genau überlegen, wie und wohin wir unseren Club navigieren. Das sind unsere Herausforderungen. Sie sehen, uns wird’s auch im 2023 nicht langweilig.
Jetzt aber ist zuerst Zeit für Musse und so wünsche ich Ihnen friedliche und gemütliche Weihnachtstage und ein gutes Neues Jahr.

Herzlich Ihr
Christoph Zoller
Präsident

Dieser Artikel erscheint in leicht abgeänderter Form im neuen Kronen Journal, das die Mitglieder des SC Brühl anfangs Jahr in ihrem Briefkasten vorfinden.