«Lieber Roger…» – ein Nachruf

Am vergangegen Mittwoch, 2. März 2022, ist Roger Sieber im 50. Altersjahr verstorben – unerwartet, nach dem Training beim FC Abtwil-Engelburg. Roger hatte auch eine lange Brühler Geschichte, spielte bei uns als Junior, in der ersten und zweiten Mannschaft, bei den Senioren.
Mauro Palazzesi und Michi Lehnherr, die Roger Sieber beide gut kannten, erinnern hier in einem Nachruf an «einen speziellen Menschen».

Was soll man zu Roger sagen, was man nicht schon bereits weiss? Die einen kennen ihn als Kollegen, die anderen als Mitspieler und die Privilegierten konnten ihn sowohl als auch kennen lernen und erleben. Wir wollen versuchen zusammen zu tragen, was aus Roger einen speziellen Menschen gemacht hat.

Bescheiden und bodenständig
Die Bescheidenheit gehört zu den Qualitäten, welche Roger in- und ausserhalb des Fussballplatzes beliebt gemacht haben. Nie arrogant, nie rechthaberisch, nie abgehoben. Man hatte im Umgang mit ihn nie das Gefühl, dass er sich für etwas Spezielles hielt. Er wusste was er drauf hatte, hat es aber nie zur Schau gestellt.

Gesellig
Er konnte und wollte die Momente vollends geniessen, die er innerhalb seiner Familie und seines Freundeskreises verbringen durfte. Er konnte in die von ihm geliebte Welt eintauchen und jeden Augenblick geniessen und konnte dabei seine Umgebung voll anstecken.

Charakter- und führungsstark
Seine Charakterstärke wurde vor allem auf dem Fussballplatz ersichtlich. Da konnte er seine starke Persönlichkeit und Ausstrahlung voll zur Geltung bringen und seine Mitspieler überzeugen und auf die Erreichung der gesteckten Ziele motivieren. Wenn sein bekannt gewordener „Mane!“ auf dem Platz erklang, da wusste man, dass es ernst galt und es zog sich keiner zurück.

Echt, offen und ehrlich
Roger hat seine Meinung immer direkt zum Ausdruck gebracht und sie wurde auch bei Meinungsverschiedenheit akzeptiert, denn diese kam echt und ehrlich über und er erhob dabei nie den Anspruch, die alleingültige Wahrheit zu besitzen.

Tolerant
Die Toleranz gegenüber Mit- und Andersdenkenden gehörte zweifellos zu den Stärken Rogers. Er hat möglichst Vorurteile vermieden und andere Haltungen und Meinungen akzeptiert. Er hat schlicht alle akzeptiert.

Charisma und Ausstrahlung
Für alle oder fast, die ihn gekannt haben, bleibt Roger «der Captain». Selten hat es vor und nach ihm Führungsspieler beim SC Brühl gegeben, die diese Bezeichnung im gleichen Masse verdient haben. Seine Präsenz auf dem Platz und neben dem Platz spürte man und es war schwierig, ihn nicht wahr und ernst zu nehmen.

Professionelle Einstellung
Roger hat bei dem was er machte, immer die richtige Einstellung eingebracht: «wenn ich was mache, dann zu 100%». Im Fussball konnte das jeder nachvollziehen, der seinen Werdegang beim SCB oder ausserhalb des PGS mitverfolgen konnte.

Positiv
Roger wurde von seinen Mitspielern stets als positiver Mensch wahrgenommen, der nichts für unerreichbar hielt und dabei ansteckend wirkte.

Kämpfernatur
Roger konnte Fussball spielen, hatte die notwendigen technischen und taktischen Fähigkeiten und achtete auf seine Fitness. Wofür er aber bekannt war, war seine Kämpfernatur. Er steckte nie auf, glaubte immer dran und zog das Bein erst zurück, wenn der Schiedsrichter das Spiel abpfiff. Auch das steckte seine Mitspieler an.

Er spielte dort wo er gefragt war
Nicht selten hat Roger an Wochenenden Doppeleinsätze gehabt. Wenn er am Samstag im Eins im Einsatz war, konnte man ihn am Tag danach im Zwei sehen. Auch da machte er punkto Einstellung und Auftreten keine Differenz und erbrachte seine Leistung immer voll, was wiederum seine Professionalität und Bescheidenheit unterstreicht.

Lieber Roger, die paar Zeilen sollen zum Ausdruck bringen, dass du ein besonderer Mensch warst, der Spuren und schöne Erinnerungen hinterlassen hat. Wir können von deinen gelebten Qualitäten zehren und werden dich als den Menschen in Erinnerung behalten, den du sein wolltest. Du wirst uns fehlen.
Mauro Palazzesi / Michi Lehnherr