SC Brühl II: Reife Leistung

FC Teufen – SC Brühl II 2:4 (0:1)

Nach der überzeugenden Leistung der Vorwoche wartete auf den SC Brühl ein bekanntlich zäher Gegner, der am ersten Spieltag ebenfalls mit einem Sieg gestartet war. Mit Sicherheit ein guter Prüfstein, um die Stärke und Verfassung der jungen Brühler zu testen.

Es entwickelte sich von Beginn weg ein intensives Spiel, obschon der Boden aufgrund des vielen Regens recht tief war. Der Rasen selbst war jedoch in einem guten Zustand, wodurch zumindest der Ball  gut rollte. Dafür sorgten in ersten Linie die Kronen, die unbeirrt ihr konstruktives Spiel aufzogen und gewillt waren, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Die in Gelb gekleideten Hausherren suchten ihr Glück mittels eines physisch betonten Spiels und waren gefährlich, wenn sie in der Lage waren, schnell umzuschalten. In den ersten 25 Minuten standen die Abwehrreihen gut, so dass die Torchancen an einer Hand zu zählen waren. Die grösste Chance hatten die Kronen, als Edmir Zulic auf der Seite durchbrach. In der Mitte standen zwei Mitspieler alleine vor dem Tor doch sein Stürmerinstinkt zwang ihn, es alleine zu probieren und scheiterte am gut reagierenden Torhüter. Auch die Appenzeller hatten eine gute Möglichkeit, als sie im Fünfmeterraum des SC Brühl zum Abschluss kamen, den Ball jedoch knapp übers Tor beförderten. Für den grössten Höhepunkt war jedoch die junge Schiedsrichterin verantwortlich, die in der 28. Minuten Rafael Toro im Tor der Kronen vorzeitig unter die Dusche schickte. Was war passiert? Der Torhüter war aus seinem Tor geeilt, um einen hohen Ball abzuwehren und hatte diesen knapp vor der Strafraumgrenze weggeklatscht, was zunächst kein Grund zur Aufregung gewesen wäre. Die Spieler des FC Teufen reklamierten jedoch lauthals ein Handspiel, was die dreissig Meter entfernte Spielleiterin dazu veranlasste, den Vorfall ausserhalb des Strafraums gesehen zu haben. Die vielen Proteste der Kronen brachten natürlich nichts und so kam es, dass Blerim Adzijai die Handschuhe überziehen konnte und die Position einnehmen, die er bereits in jungen Jahren mit Bravour inne gehabt hatte. Der Trainerstab des SC Brühl hatte sich dagegen entschieden, einen zweiten Torhüter mitzunehmen, da die zwei weiteren Torhüter Trainingsrückstand hatten. Schade um den Fehlentscheid der Schiedsrichterin, sie leitete ansonsten das Spiel mit der notwendigen Konzentration und war zudem bestrebt, stets auf Ballhöhe zu sein. Sie war auch dafür verantwortlich, dass das Spiel trotz des intensiven Kampfes fair blieb. Wie auch immer, die Kronen liessen den Kopf nicht hängen und zogen unbeirrt ihr Spiel auf, gewillt, die drei Punkte mitzunehmen. In der 34. Minute wurden sie schliesslich belohnt, als sich Manuel Laski auf der linken Seite in Szene setzte, aus spitzem Winkel einen Prachtschuss abgab und den Ball ins Kreuz am zweiten Pfosten beorderte, was dem Torhüter keine Abwehrchance liess. Die Führung war zu diesem Zeitpunkt verdient und mit dem knappen Ergebnis ging es in die Pause.

Die Kronen begannen die zweite Halbzeit im selben Stil, bestrebt die Führung auszubauen und von der Unterzahl war weiterhin nichts zu merken. In der 66. Minute fasste sich Edmir Zulic auf dem linken Flügel ein Herz, indem er gegen die Mitte zog, einen Gegner aussteigen liess und aus 20 Metern abzog: sein satter Schuss liess dem gegnerischen Torhüter keine Chance. Es war kein Zufall, dass die Doppelführung durch die zwei Spieler besiegelt war, die an diesem Tag für ihre grosse Laufarbeit und den starken Kampfgeist auffielen. Der FC Teufen brauchte einige Minuten, um sich vom Schock zu erholen und versuchte, in erster Linie durch hohe Flankenbälle zum Erfolg zu kommen. Das gelang ihnen in der 78. Minute durch Nico Weiler, der vor dem Brühler Tor am schnellsten reagierte und so wieder Spannung ins Spiel brachte. Die Kronen liessen sich trotz Unterzahl nicht verunsichern und kamen in der 81. Minute zu einem Freistoss aus halblinker Position 20 Meter vom Tor entfernt. Edmir Zulic übernahm die Ausführung: sein scharfer flacher Schuss landete dort, wo der Torhüter nicht hinkommen konnte und so war der Zwei-Tore-Vorsprung wieder Tatsache. Die Hausherren steckten jedoch nicht auf und versuchten weiterhin, mit langen Bällen die Brühler Abwehr in Schwierigkeiten zu bringen, während der SCB weiterhin versuchte, mit seinen schnellen Flügeln zum Erfolg zu kommen. In der 88. Minute sorgte der eingewechselte Said Sleman für das zweite Tor der Hausherren und somit dafür, dass wieder Spannung aufkam. In der 95. Minute leisteten sich die Appenzeller ein Foul in der eigenen Abwehrzone, was bloss mit gelb bestraft wurde, obwohl der strafbare Spieler in dieser Situation der letzte Mann war. Die aufmerksame Schiedsrichterin liess da wohl Gnade über Recht walten, womit jedoch Abdifatah Mohamed nicht einverstanden war: er übernahm den Freistoss und beförderte den Ball aus 20 Metern ins hohe Toreck und somit zum Endstand von 2:4. Ein würdiger Abschluss für eine gute Mannschaftsleistung. Die ansonsten gut leitende Schiedsrichterin pfiff schliesslich das Spiel nach einer Nachspielzeit von sechs Minuten ab.

Der Sieg der Kronen geht vollkommen in Ordnung. Der FC Teufen hat kämpferisch eine gute Leistung geboten, war jedoch an diesem Tag spielerisch unterlegen. Den jungen Kronen und dem Trainerstab gebührt dafür ein Kompliment, dass sie trotz Unterzahl während rund 70 Minuten nie die Ruhe verloren haben, die harten Zweikämpfe gegen einen physisch präsenten Gegner angenommen und das Fussballspielen nicht ausser Acht gelassen haben. Wiederum mit entscheidend waren die Wechsel in der zweiten Halbzeit: die von der Bank kommenden Akteure waren allesamt dafür verantwortlich, dass der Schwung und das Niveau im Spiel aufrecht blieben.

Am kommenden Sonntag empfängt der SC Brühl den FC Besa im Paul Grüninger Stadion, wo um 14.00 Uhr Anpfiff ist.

Mauro Palazzesi

Stimmen zum Spiel, heute mit Marco De Grassi (Haupttrainer SCB II):

Ich bin heute stolz auf jeden einzelnen im Team. Es war ein schwieriges Spiel gegen einen physisch starken Gegner. Wir mussten über 60 Minuten in Unterzahl agieren. Dazu kam, dass wir nach 30 Minuten beide Innenverteidiger verloren haben. Blerim ersetzte Rafael und Marius musste zur gleichen Zeit das Spielfeld verlassen, um nicht eine erneute Muskelverletzung zu riskieren. Die Mannschaft hat heute wichtige Erfahrungen gesammelt. Die Unterzahl zwang uns, zwei kompakte Linien zu bilden und die Distanzen kurz zu halten. Das Spiel hat uns auch bestätigt, dass wir Fortschritte erzielen und auch in schwierigen Situationen stets eine saubere Lösung finden können dank unseren technischen Fähigkeiten. Was ich an dieser Stelle erwähnen möchte, ist die Fairness der Gegner. Trotz eines hitzigen Spiels, wo die Emotionen teilweise überhandnehmen können, wurde nach dem Spiel nicht mehr diskutiert und man konnte sich sportlich die Hand geben und alles Gute für die Saison wünschen.

Marco De Grassi