SCB 2: Nichts für schwache Nerven

FC Wittenbach 1 – SC Brühl 2 3:5 (0:4)

An diesem milden Herbstsonntag ging es vor allem darum, ob der FC Wittenbach eine vorläufige, aber wichtige Vorentscheidung im Aufstiegsrennen schafft oder die Kronen das Rennen um den ersten Platz offen halten können.

Die bis dahin verlustlosen Hausherren wollten ihr reines Punktekonto bewahren und sich eine ruhige Winterpause gönnen. Die Kronen hatten jedoch etwas dagegen und starteten mit ihrem offensiv ausgerichteten 3:5:2 ausgezeichnet ins Spiel und kreierten von Beginn weg gute Torchancen. Der FCW seinerseits achtete darauf nichts anbrennen zu lassen, um auf sein bewährtes und schnelles Umschaltspiel zu vertrauen. In den ersten fünf Minuten kam der SCB bereits zu drei guten Chancen, die jedoch nicht verwertet werden konnten. In der 6. Minute wurde jedoch die verdiente Führung zur Tatsache, als Manuel Laski einen abgewehrten Ball übernehmen konnte und dem gegnerischen Torhüter mit einem satten Schuss aus 18 Metern keine Chance liess. Fünf Minuten später überflog ein scharfer Schuss von Edmir Zulic die Latte knapp und es sollten noch einige Minuten vergehen, bis die Hausherren sich auch offensiv in Szene setzen konnten, ohne jedoch vorerst Arif Celebi Probleme zu bereiten.

In der 20. Minute wurde der durchgebrochene Manuel Laski unsanft im Strafraum von den Beinen geholt, was dem Schiedsrichter keine Wahl liess, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Edmir Zulic übernahm die Ausführung und liess Dario Räss im Tor des FCW keine Chance. Der SCB kontrollierte sicher das Spiel, während das Heimteam weiterhin Gegner und Ball nachlief. In der 26. Minute wurde Manuel Laski wiederum im Strafraum regelwidrig gestoppt und Edmir Zulic verwertete den Strafstoss diskussions- und chancenlos für den vielbeschäftigten FCW-Torhüter. In der 29. Minute kamen die Kronen zu einer weiteren guten Chance und in der 35. Minute klingelte es wieder, als Joel Ammann eine Fussabwehr von Dario Räss in den komfortablen und verdienten Viertore-Vorsprung umwandeln konnte. In der 45. Minute wurde ein Distanzschuss von Marko Torlakovic mit den Fäusten über die Latte gelenkt und so ging es mit dem 0:4 in die Pause. Eine tolle erste Halbzeit auf Seiten der Gäste, gegen die die Platzherren wenig bis nichts bieten konnten: eine einzige Chance, ansonsten nur Abwehrarbeit.

In der Pause warnten Marco De Grassi und Eric Hug davor, überheblich und oberflächlich zu werden, denn der FCW würde sich noch keinesfalls geschlagen geben. Der FCW hatte im ersten Durchgang zwei rote Karten hinnehmen müssen, was jedoch nichts heissen müsse, denn jetzt würden sie alles auf eine Karte setzen und alles andere als angenehm wirken. Nach einer guten Chance des SCB, bei der der Schuss vom allgegenwärtig präsenten Dylan Fatzer das Tor knapp verfehlte, kamen die Hausherren zu ihrem Anschlusstreffer mittels Penalty und das Spiel wog nun hin und her. In der 51. Minute hielt Dario Räss einen Kopfball von Javier Halter und in der 53. Minute verfehlte Manuel Laski das Tor aus guter Position. In der 54. Minute landete ein Schuss von Arif Celebi in den Füssen eines gegnerischen Stürmers, dessen Abschluss er jedoch reflexartig in Ecke abwehren konnte. Vier Minuten später musste Arif Celebi wiederum intervenieren, um einen weiteren Gegentreffer zu verhindern.

Nun war die Verunsicherung in den Reihen der Kronen nicht zu übersehen und in der 60. Minute pfiff der Schiedsrichter einen weiteren Strafstoss gegen den SCB, der sicher verwertet wurde. Eine Minute später überflog ein schöner Schuss von Maico Knaus die Querlatte und drei Minuten später sah Mhatheenan Kanapathipillai, der bis dahin ein gutes Spiel geliefert hatte, seine zweite gelbe Karte und somit vorzeitig die Dusche. Drei Minuten später hiess es 3:4, womit die Hektik auf dem Rasen stieg. Den Platzherren war nun das wiedergewonnene Selbstvertrauen anzusehen und das zahlreiche Publikum spornte die Heimmannschaft an, das unmöglich Geglaubte zu realisieren, während die Kronen trotz Verunsicherung weiter kämpften, wenn auch nicht mit derselben klaren Linie im Spiel wie in der ersten Hälfte. In der 82. Minute wurde ein Abschluss von Edmir Zulic von Dario Räss in Ecke abgewehrt und eine Minute später stand derselbe Schlussmann wieder im Weg bei einem Schuss von Maico Knaus. Die Kronen drückten nun wieder aufs Gaspedal und die Gegenstösse des Heimteams verloren zusehends an Wirkung. In der 85. Minuten war es schliesslich an Edmir Zulic, die Begegnung zu entscheiden. Er konnte sich von rechts durchsetzen und liess mit einem wuchtigen Schuss dem FCW-Schlussmann keine Chance.

Ein verdienter Sieg des SCB, der hart erkämpft werden musste. Einer tollen ersten Halbzeit folgte ein zweiter Durchgang, der von taktischen Fehlern geprägt war, vor denen das Trainereduo dringend gewarnt hatte. Dem FCW muss attestiert werden, dass er nie aufgesteckt und auch in Unterzahl an den Erfolg geglaubt hat. Trotz zahlreicher Karten kann von einem alles in allem fair geführten Spiel gesprochen werden, bei dem die eine oder andere Karte an der Grenze und somit Ermessenssache war.
Abschliessend wünschen wir Patrick Brülisauer, der nach einem Zusammenstoss mit Arif Celebi verletzt das Spielfeld verlassen musste, gute und rasche Besserung!


Am kommenden Sonntag empfangen die Kronen den FC Romanshorn 2 zum letzten Ernstkampf im 2022. Anpfiff im Paul Grüninger Stadion ist um 14 Uhr.

Mauro Palazzesi


Stimmen aus dem Spiel, heute mit Eric Hug:


Wir haben super ins Spiel gefunden, die wichtigen Zweikämpfe gewonnen und die zweiten Bälle erobert. Wir haben von Beginn weg wenig Respekt vor dem Leader gezeigt und das Spiel gemacht. Nach 20 Minuten lagen wir verdient mit 2:0 vorne und die zwei roten Karten gegen den Gegner haben uns geholfen, auf 4:0 weg zu ziehen. Aus unerklärlichen Gründen haben wir im zweiten Durchgang den FC Wittenbach ins Spiel zurückkommen lassen, weshalb ich nach dem Spiel gemischte Gefühle habe. Ich bin zwar stolz auf die Leistung unserer Jungs in der ersten Hälfte, gleichzeitig bin ich aber enttäuscht und wütend über den Auftritt in der zweiten Halbzeit. Wir müssen die positiven Momente verstärken und an den Schwächen arbeiten. Solch ein Spiel hätten wir jedoch im Vorjahr noch voll aus der Hand gegeben, weshalb mich die gezeigten Fortschritte im Team optimistisch stimmen.