SCB II gewinnt das Stadtderby

FC Besa – SC Brühl 2 0:2 (0:1)

Nach der enttäuschenden Vorstellung in Rorschach drei Tage zuvor, war man gespannt, ob eine Reaktion folgen würde. Mit dem FC Besa wartete der ideale Gegner auf die Kronen, der für Biss, Aggressivität und Kompromisslosigkeit bekannt ist. Das Trainergespann war sich dabei bewusst, dass eine Niederlage dazu geführt hätte, die restlichen Partien der Saison als reine Pflichtübung betrachten zu müssen und so wurde im Vorfeld für die richtige Stimmung gesorgt. Das Spiel entwickelte sich anfänglich vornehmlich im Mittelfeld. Der holprige Boden machte es den Akteuren nicht einfach und so ergaben sich unzählige Ballverluste auf beiden Seiten. Der FC Besa presste hoch und war in der ersten halben Stunde fähig, auf diese Weise immer wieder den Ball zu erobern, was jedoch nicht in konkrete Torchancen umgemünzt werden konnte. Der SC Brühl versuchte ein gepflegtes Spiel aufzuziehen, seine Mittelfeldspieler verstrickten sich jedoch immer wieder in unnötige Zweikämpfe und vergassen dabei, die schnellen Flügelspieler einzusetzen. Das  Spiel war somit in der ersten halben Stunde alles andere als attraktiv. Der Führungstreffer der Kronen nach 28 Minuten war wie ein Blitz aus heiterem Himmel: ein langer Ball aus der eigenen Abwehr erreichte Manuel Laski, der diesen geschickt mit dem Kopfe weiter leitete, wo Uros Markovic seine Schnelligkeit ausspielen und der gegnerischen Abwehr enteilen konnte, um anschliessend den Ball sicher am herauslaufenden Torhüter vorbei schieben konnte. Der FC Besa reagierte umgehend, mehr als ein paar Eckbälle resultierten jedoch daraus nicht. Mit dem 0:1 ging es schliesslich in die Pause und man fragte sich, ob die Hausherren in der Lage gewesen wären, ihr Pressing fortzusetzen oder dieser Taktik Tribut zahlen würden.

Die zweite Halbzeit sah ein anderes Spiel, mit einem abbauenden FC Besa und einem SC Brühl, der endlich seine Stärken einzusetzen vermochte. Nach 50 Minuten setzte sich Manuel Laski in Szene, sein Volleyschuss nach einer Flanke von Claudio Bissegger konnte aber Sedin Garic im Tor des Gastgebers gekonnt abwehren. In der 60. Minute liess der inzwischen eingewechselte Ramon Zellweger über links seinen Gegner stehen, er scheiterte jedoch am schnell reagierenden Sedin Garic, der den Ball in Ecke lenken konnte. In der 65. Minute scheiterte auch Javier Halter am sich steigernden Torhüter, der zu diesem Zeitpunkt alleine das Spiel offen zu halten schien. Seine Mitspieler waren nicht mehr in der Lage, dem Gegner Paroli zu bieten, die taktische Ausrichtung hatte nicht Früchte getragen. Das Spiel ging nur in eine Richtung und in der 75. Minute war Raoul Djengue an der Reihe, er scheiterte aber ebenfalls knapp. Die vielen Wechsel auf Brühler Seite brachten neue und motivierte Kräfte auf den Platz, denen der Gastgeber je länger je weniger etwas entgegen setzen konnte. In der 88. Minute konnte Ramon Zellweger nach einem schnellen Konter nur durch eine Notbremse gestoppt werden. Der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter, jedoch ohne eine Karte zu ziehen, was als mehr als widersprüchlich rüber kam. Die folgenden Proteste der Hausherren, die kein Foul gesehen haben wollten, arteten aus, wodurch sich der Schiedsrichter gezwungen sah, zwei Spieler vorzeitig unter die Dusche zu schicken. Wie auch immer, Albinot Mehmeti übernahm die Verantwortung und konnte den Doppelvorsprung sicherstellen. In der 90. Minute war Leonardo Ferrari an der Reihe, sein Schuss streifte jedoch den Aussenpfosten. In der 92. Minute erreichte eine Flanke von Nikola Torlakovic Javier Halter, der aber am Pfosten scheiterte. Eine Minute später kam Raoul Djengue wieder zum Abschluss, sein Schuss überflog jedoch die Querlatte.

Der Sieg der Kronen ist über 90. Minuten gesehen verdient und hätte höher ausfallen können. In der zweiten Halbzeit war es eine einseitige Angelegenheit und es ist auf Besa-Seite Sedin Garic sowie auf Brühler Seite der fehlenden Cleverness im Abschluss zu verdanken, dass nicht mehr Tore gefallen sind. Die qualitativ hervorragend besetzte Ersatzbank der Kronen hat wieder einmal die Differenz ausgemacht, indem dem Trainergespann viele taktische Alternativen zur Verfügung gestellt werden und neuer Schwung ins Spiel gebracht werden kann – was sich auf dem tiefen Boden im Espenmoos als wertvoll erwiesen hat.

Die erhoffte Reaktion ist gekommen und für den Endspurt darf von der Mannschaft erwartet werden, dass sie weiterhin an den Gruppensieg glaubt. Jedes der verbleibenden Spiele ist entscheidend und muss mit der entsprechenden Einstellung angegangen werden. Es geht bereits am kommenden Samstag mit dem Spitzenspiel in Flawil weiter, wo um 18.30 Uhr Anpfiff ist.

Mauro Palazzesi

Stimmen aus dem Spiel, heute mit Eric Hug:

Nach der grossen Ernüchterung in Rorschach konnte ich die Stimmungslage in der Mannschaft ehrlichgesagt nicht richtig einschätzen und war dementsprechend gespannt, wie sie sich gegen Besa präsentieren wird. In der ersten Hälfte war die Verunsicherung sichtbar. Uns fehlte der Zugriff aufs Spiel, kamen regelmässig zu spät in die Zweikämpfe und brachten keine längeren Ballstafetten zustande. In der zweiten Halbzeit hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff und unsere Stärken wurden deutlich sichtbar. Besonders gefreut hat mich das Verhalten unserer Spieler auf dem Platz, die trotz vieler Unruhen ihre Emotionen weitestgehend im Griff hatten. Ausserdem konnten wir endlich wieder einmal hinten die Null halten, das war wichtig fürs Selbstvertrauen!