So macht Fussball keinen Spass

Einmal mehr verloren die Kronen aufgrund einer schwachen ersten halben Stunden durchaus dem Spielverlauf  entsprechend verdient mit 0:2 Toren.

Chiasso startete bedeutend besser in die Partie und kam auch zu klareren Torchancen. Vorerst wehrte Christian Leite einen gefährlichen Ball zur Ecke. In der 21. Minute erzielten die lauffreudigeren und zweikampfstärkeren Gäste über rechts das verdiente 0:1 durch Felipe Ronchetti. Wie meist in den letzten Spielen, mussten die Kronen zum wiederholten Mal einem Rückstand nachrennen. Offensiv brachten die Platzherren kaum etwas zu Stande, weil sie den Erfolg immer wieder mit weiten hohen Bällen suchten. Felipe Dorta wirkte als Mittelstürmer etwas verloren. Im Mittelfeld oder am Flügel kommt seine gute Technik wohl besser zur Geltung. Der Knackpunkt der Partie war wohl die 35. Minute. Als letzter Mann beging André Neitzke an der Strafraumgrenze ein Foul, und dem Reglement entsprechend erhielt er dafür die rote Karte. Bereits kurze Zeit danach traf die Brühler ein weiterer Nackenschlag. Der Schiedsrichter übersah ein klares Tessiner Foul im Mittelkreis (einklemmen des Balles am Boden liegend). Und  daraus entstand das 0:2  durch Carlo Manicone. Die bis anhin guten  Tessiner stellten von diesem Zeitpunkt das Fussball spielen völlig ein. Und die Kronen konnten ihrerseits bis zur Pause keinen  wirklichen Druck nach vorn entwickeln.

Brühl versuchte zwar in Unterzahl in der zweiten Halbzeit alles um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Doch Chiasso zeigte nun sein hässlichstes Fussballgesicht, indem es nur noch destruktiven Fussball produzierte. Minutenlanges liegenbleiben und viele versteckte Fouls waren die Regel. Der Schiedsrichter war total überfordert und wirkte alles andere als souverän. Dabei hätten die Tessiner fussballerisch einiges zu bieten gehabt wie sie in der ersten Halbzeit bewiesen. Die Brühler müssen sich aber den Vorwurf gefallen lassen, wenig professionell auf die Provokationen des Gegners reagiert zu haben. So ist es kaum erstaunlich, dass am Ende die zwei am meisten mit Karten und damit Bussen belasteten Promotionsleague Teams 9 gelbe und drei rote Karten einstecken mussten. Der Schiedsrichter liess noch sechs Minuten nachspielen, er hätte aber auch gefühlte 15 Minuten für die unzähligen Unterbrüche nachspielen können.

Wenn es aus Brühler Sicht doch etwas Positives zu schreiben gibt so ist es der Kampfgeist und das nicht Aufgeben in Unterzahl . Ja, die Brühler hatten in der zweiten Halbzeit in Unterzahl mehr Torchancen als zuvor zu Elft. Zu den Besten gehörten gegen Chiasso die beiden Jüngsten: Giosué Capozzi und Elia Rosalen mit ihrem erfrischenden Auftreten. Die Brühler rutschen in der Tabelle seit Wochen immer weiter in die Gefahrenzone und müssen unbedingt wieder einen Sieg und damit drei Punkte einfahren. Ob das ausgerechnet am nächsten Sonntag auswärts beim Tabellenleader Luzern II zu erreichen sein wird, scheint zumindest fraglich. Dabei haben die Brühler doch zu Saisonbeginn in den Heimspielen gezeigt, dass sie zu mehr fähig sind. Henri Seitter

Telegramm

Paul – Grüninger – Stadion; 520 Zuschauer Sr. S.Hüseyin

Tore: 22.Ronchetti; 0:1 38. Manicone 0:2

SC Brühl: Leite; Kucani, Ogbodo (57.Lovakovic), Neitzke, Capozzi (72. Di Nucci); Prokopic, Talic (46. Holenstein), Bajrami (46.Stadler); Mihailovic, Dorta, Rosalen (86. Zulic).

FC Chiasso: Mitrovic; Pani, Anelli, Stefanovic; Mattei, Mbengi (64. Ekué), Bezziccheri (76. Spadoni), Martorana, Ronchetti (90. Dragopnetti), Ortolani (76. Mpon) Manicone,

Bemerkungen: Brühl ohne Wörnhard, Bekteshi, Campos (alle verletzt) Cavar, Demhasaj (gesperrt)

Rote Karten: 35. Neitzke (Notbremse); 86. gelbrot Lovakovic; 93. Dragonetti (gestrecktes Bein gegen den Torhüter)

Verwarnungen: 52. Ogbodo; 55. Bezziccheri; 55. Stadler; 60. Ronchetti; 66. Lovakovic; 69. Holenstein;79. Rosalen; 91. Mihajlovic; 92.  Leite.