Brühl als Tabellenführer – für eine Nacht

Das 1:0 (0:0) des SC Brühl im Heimspiel vom Samstag gegen die U21 des FC Sion täuscht: Der Unterschied zwischen den beiden Teams war frappant: Brühl dominierte das Spiel und könnte höher gewinnen, Sion setzte Nadelstiche.

Mannschaften der U21 zeichnen sich häufig darin aus, dass sie über schnelle und technisch starke Spieler verfügen. Wenn sie dann von ihren Gegnern besiegt werden, ist das meist darum, weil die Youngsters, die häufig auch erst 18 oder 19 Jahre alt sind, weniger Routine und Kraft haben. Beim Spiel Brühl gegen Sion sah das anders aus. Die Brühler – die auch sehr jung sind – waren der U21 nämlich auch technisch überlegen, waren schneller und tänzelten manchmal durch die Abwehrreihen, dass es den knapp vierhundert Zuschauern im Paul-Grüninger-Stadion warm ums Herz wurde an diesem kalten Samstag. Nur das Tor fiel nicht – mindestens nicht bis zur 50. Minute. Dann aber führte einer der zahlreichen schnellen Angriffe über die Flügel – endlich – zum Erfolg: Es war ein Pass in die Tiefe auf den links spielenden Nicolas Eberle, dann ein Pass in die Mitte auf Mittelstürmer Darko Anic, dieser setzt zurück auf Ajet Sejdija, der den Ball ins rechte Eck versenkte. Das sah alles ganz einfach aus, wie im Training, man nennt das auch Ballstafette, und von diesen gab es einige bei Brühl. Dass es dann doch nicht zu mehr Toren reichte, verdankten die Walliser ihrem Torhüter, der vor allem in der zweiten Halbzeit mehrfach rettete. Sie verdankten es aber auch dem Brühler Unvermögen, die krasse Feldüberlegenheit in mehr Torgefahr umzumünzen.

Die Walliser stiegen allerdings stark in die Partie ein, kamen schon in den ersten fünf Minuten zu zwei Torchancen. Später flachte ihr Spiel aber ab und sie suchten den Erfolg vor allem in Kontern, die es aber auch in sich hatten. Dass das Spiel ebenso gut 0:1 statt 1:0 hätte enden können, zeigte sich auch am Schluss, als die Zuschauer in der Nachspielzeit den Schiedsrichter – der das Spiel im Griff hatte – immer wieder lautstark aufforderten, er möge die Partie endlich beenden.

Die erste Mannschaft des SC Brühl ist gereift, das zeigte sich gegen Sion in einem kleinen Detail: Brühl macht unter Trainer Heris Stefanachi viel Druck auf den Gegner. Das ist aber kräfteraubend und hat in der letzten Saison häufig dazu geführt, dass den Kronen gegen Schluss die Luft ausging. Gegen Sion nun legten die Brühler nach dem ersten Tor immer wieder kleine «Regenerationspausen» ein, indem sie den Ball für längere Zeit in den eigenen Reihen und tief in der eigenen Feldhälfte laufen liessen, ebenso frech wie souverän.

Nach diesem Vollerfolg stand der SC Brühl bis am Sonntagnachmittag auf dem ersten Tabellenplatz. Dann spielte Aufstiegsaspirant Yverdon Sport gegen Münsingen, gewann mit 2:0 und schloss punktemässig wieder zu Brühl auf (mit zwei Spielen weniger). Gegen dieses Yverdon, Überflieger der Promotion League, wird der SCB am nächsten Samstag spielen.