A-Meister: Niederlage in Rapperswil

Eine bittere Niederlage erlebten die A-Meister des SC Brühl am Sonntag auswärts gegen den FC Rapperswil-Jona. Sie unterlagen den starken Rapperswilern mit 2:6 (0:2).

Begegnungen gegen den FCRJ sind stets hart umkämpft und gehören historisch zu den Klassikern in der Liga und seit Jahren entscheidet dieses Spiel über den Gruppensieg. In der laufenden Saison haben die Kronen einen schlechten Start erwischt, weshalb es für sie nur darum ging, das Prestigeduell für sich zu entscheiden.

Die Platzherren legten zu Beginn ein hohes Tempo vor und pressten die Gäste sehr hoch, mit dem Ziel, diese zu Fehlern zu verleiten. Das gelang ihnen in dieser Phase auch sehr gut, auch weil der SC Brühl ihnen das alles einfach machte. Langes Ballführen, Dribblings in der eigenen Abwehrzone, langsames Umschalten. Die Führung des FCRJ in der 13. Minute war somit keine Überraschung und entsprach dem Spielverlauf. Danach erholten sich die Kronen zusehends von ihrer Lethargie und erspielten sich erste vielversprechende Aktionen. Bis zur ersten Chance mussten sie sich allerdings bis zur 25. Minute gedulden, als sich Marco Torlakovic ein Herz fasste und aus 20 Metern abdrückte: Der Ball flog aber knapp über die Querlatte. Eine Minute später wurde Abdifatah Mohamed mit einem schönen Querpass angespielt, er verpasste aber den Abschluss um Zentimeter. In der 28. Minute zirkelte Marco Torlakovic einen Eckball direkt aufs Tor, der Torhüter der Platzherren konnte aber den Ball über die Latte lenken. Eine Minute später folgte aber prompt das 2:0 nach einem schnell vorgetragenen Konter. Auch da ging das Umschalten in die Defensive zu lang. In der 29. Minute flog ein Kopfball von Abdifatah Mohamed knapp über die Latte und fünf Minuten später vergab Mirnes Mujkanovic mit dem Kopf aus wenigen Metern den Anschlusstreffer. Mit dem 2:0 ging es dann in die Pause. Die Führung der Heimmannschaft war zu diesem Zeitpunkt verdient, denn sie machte genau das, was man bei den Kronen vermisste: schnelles Umschalten, schnörkelloses Spielen, Vermeiden unnötiger Dribblings in der eigenen Abwehrzone. Den Kronen konnte jedoch punkto Einsatz und Kampfwille keine Vorwürfe gemacht werden.

Nach der Pause kamen die Brühler entschlossener auf den Platz zurück und erspielten sich nach wenigen Minuten eine erste gute Chance: Der Schuss von Abdifatah Mohamed flog jedoch knapp am Tor vorbei. In der 52. Minute liess der inzwischen eingewechselte Noah Jäger einen Gegner stehen und tauchte alleine vor dem gegnerischen Tor auf, sein Abschluss wurde jedoch mirakulös vom Torhüter abgewehrt. Die Einwechslung von Noah Jäger brachte viel Schwung ins Spiel und das Heimteam sah sich nun unter Druck gesetzt. In der 54. Minute erspielte sich der SCB eine weitere Chance, Mirnes Mujkanovic kam jedoch den Hauch einer Sekunde zu spät. Zwei Minuten später flankte Noah Jäger nach einem abgewehrten Eckball in die Mitte, wo Albinot Mehmeti am höchsten stieg und unhaltbar zum 2:1 einköpfelte. Die Platzherren waren zu diesem Zeitpunkt total überfordert und wussten weder ein noch aus. Keine zwei Minute später spekulierte Mirnes Mujkanovic clever und konnte einen Rückpass an den gegnerischen Torhüter unter Kontrolle bringen und zum 2:2 verwandeln. Das Spiel wurde darauf intensiver, die Spiellinie ging aber auf beiden Seiten verloren. In der 66. Minute ereignete sich eine Spielszene, die für den Brühler Auftritt bezeichnend war und vorentscheidend werden sollte: Ein Abwehrspieler führte unbedrängt den Ball in der eigenen Abwehrzone und – anstatt eine sicher Lösung zu suchen – versuchte er den herankommenden Gegner auszulassen. Dieser liess sich nicht austricksen, zog mit dem Ball Richtung Tor und wurde von Haled Jahic regelwidrig gestoppt: Dem Schiedsrichter blieb nichts anders übrig, als ihm Gelb zu zeigen und ihn für zehn Minuten auszuschliessen. Der Rest ist schnell erzählt, denn die Gäste kassierten während der Unterzahl ganze drei Tore! Dazwischen hatte Noah Jäger, der kurz darauf nach einer harten Attacke verletzt vom Platz musste, den Ball zum 3:3 auf dem Fuss, er scheiterte jedoch am gut reagierenden Torhüter der Platzherren. Nicht nachvollziehbar, dass die Mannschaft auf die Unterzahl nicht klug reagierte und sich taktisch nicht umstellte. Trotz Rückstand gaben die Kronen jedoch nicht auf und kämpften weiter, doch in der 80. Minute fiel das sechste Gegentor nach einem schnellen Konter. Danach verspielten die Kronen etliche gute Chancen mit Mirko Milic, Alexandru Neder, Albinot Mehmeti und Marco Torlakovic. Schliesslich pfiff der gute Schiedsrichter nach 95. Minuten die Partie ab.

Der FCRJ hat das Spiel aufgrund einer cleveren Spielweisse und taktischer Disziplin verdient gewonnen. Der SCB muss sich an der eigenen Nase nehmen, dass nicht mindestens ein Punkt ergattert werden konnte. Unverständlich für den Schreibenden ist vor allem die fehlende taktische Disziplin, wodurch dem Gegner unnötige Chancen eröffnet werden. Vor allem die häufigen Dribblings in der eigenen Abwehrzonen müssen umgehend eingestellt werden, ansonsten es nicht zum Besseren werden kann. Positiv muss erwähnt werden, dass die Mannschaft fit ist. Sie war in der Lage, über 95 Minuten ein hohes Tempo zu gehen und auch in Sachen herausgespielte Chancen muss ihr ein Kompliment gemacht werden, wenn  auch deren Auswertung schwach war.

Am Pfingstmontag empfangen die Kronen den FC Au-Berneck im PGS, wo um 14 Uhr Anpfiff ist. Dort wird eine Reaktion erwartet und Ausreden sind nicht mehr erlaubt. Mauro Palazzesi