FC Herisau – SC Brühl 2 1:1 (1:1)
Nach dem missglückten Finale der Hinrunde und dem ebenso missglückten Start in die Rückrunde brauchte der SC Brühl dringend ein Erfolgserlebnis. Die Voraussetzungen dazu konnten jedoch nicht schlechter sein, indem mit Marius Linke, Loic Tinner, Maico Knauss und Jose Higueros Anguita die Leistungsträger in der Defensive fehlten. Nach langer, verletzungsbedingter Abwesenheit stand erstmals wieder Arif Celebi im Tor. Trotz schönsten Frühlingswetters wurde die Parte auf dem kleingeratenen Kunstrasen ausgetragen, was der Spielphilosophie der Kronen nicht gerade entgegenkommt.
Beide Teams starteten zunächst zurückhaltend in die Begegnung. Den ersten Höhepunkt setzten die Gäste in der 6. Minute, als Mirko Milic mit einem klugen Zuspiel Leart Krasniqi lancierte, dessen Abschluss durch den Torhüter mit einer Fussabwehr zur Ecke abgewehrt wurde. Beim abschliessenden Eckstoss stieg Aymeric Ngancam am höchsten, seinem gezielten Kopfball stand jedoch der Torpfosten im Weg. Nun wurde die Partie intensiver, was auf dem kleinen Platz zu vielen Zweikämpfen führte und dem Spielfluss nicht guttat. In der 16. Minute setzte sich Nico Schilcher links durch und spielte einen scharfen Ball vors Tor, bei dem Manuel Laski um Haaresbreite zu spät kam. Die Kronen waren bemüht, ein gepflegtes Spiel aufzuziehen, während die Appenzeller ihr Glück im schnellen Umschalten und Konterspiel suchten. In der 30. Minute kam Mirko Milic im Fünferraum zu einer vielversprechenden Chance, sein Abschluss war aber nicht von Glück gekrönt. Drei Minuten später wurden die Kronen für ihren laschen Umgang mit den Torchancen bestraft, als ein harmloser Freistoss aus 35 Metern aus unerklärlichen Gründen den gegnerischen Stürmer vor dem Tor erreichte, der keine Mühe hatte, Arif Celebi zu überwinden. Der SCB brauchte einige Minuten, um eine nennenswerte Reaktion zu zeigen, in der 42. Minute war es aber so weit, als sich Leart Krasniqi über rechts durchsetzte und Nico Schilcher im Zentrum bediente, der aus der Drehung den Ausgleich erzielen konnte.
Die zweite Hälfte ist schnell erzählt, indem die Qualität merklich abnahm und das Spiel durch unzählige Fehlpässe gekennzeichnet war – auch in Sachen Torchancen. Der SCB kam zu drei interessanten Freistössen aus guter Position, konnte jedoch daraus kein Kapital schlagen.
Zu erwähnen bleibt die gute Leistung des Schiedsrichtertrios.
Die Punkteteilung geht in Ordnung. Den krass ersatzgeschwächten Brühlern mit umgestellter Defensive kann kein Vorwurf in Sachen Lauf- und Kampfbereitschaft gemacht werden, in der Offensive hätte jedoch ein klarerer Kopf bei der Chancenverwertung erwartet werden können. Inakzeptabel ist die Art, wie die gelben Karten auf Seiten des SCB eingefahren wurden, welche aus Sicht des Schreibenden das Ergebnis fehlerhafter Einstellung sind und durch nichts zu begründen sind.
Am kommenden Sonntag kommt es zu einer weiteren Direktbegegnung im Abstiegskampf, indem der FC Montlingen im Paul Grüninger Stadion zu Gast ist. Anstoss ist am 14. April 2024 um 13.00 Uhr.
Stimmen aus dem Spiel, heute mit Marco De Grassi
Dieses Spiel hat gezeigt, dass wir uns in einer negativen Schlaufe befinden. Vor einigen Monaten hätten wir solch eine Begegnung zu unseren Gunsten entschieden. Wir waren die qualitativ bessere Mannschaft, konnten jedoch die grösseren Spielanteile und die guten Torchancen nicht in Tore umsetzen. Das 0:1 war das Ergebnis einer unerklärlichen Unachtsamkeit unsererseits, und auch beim Ausgleich sind wir in einem ersten Moment gescheitert. Das Spiel hat mit zunehmender Dauer an Qualität abgenommen, was unserem Gegner entgegengekommen ist. Wir haben in dieser Phase zu wenig Mut und Geduld gezeigt und je länger je mehr unsere Spielweise derjenigen des FC Herisau angepasst. Andererseits dürfen wir nicht ausser Acht lassen, dass uns die Spielerabsenzen arg geplagt haben, was die knappen Alternativen von der Ersatzbank miteinschliesst.
Mauro Palazzesi