Trotz einer vor allem in der zweiten Halbzeit spielerisch guten Leistung verpassten es die Brühler gegen ein spielerisch starkes Cham den ersten Heimsieg der Saison zu erzielen. Den Heimfluch wurde man mit diesem 2:2 Unentschieden also nur halbwegs los. Dabei gelang den Brühlern ein äusserst guter Start. Bereits nach fünf Minuten lagen sie nach der ersten klaren Torchance 1:0 in Führung. Rückkehrer Rafhinha enteilte auf der rechten Seite seinem Bewacher und flankte genau auf den Kopf von Ajet Sejdija, der einen wunderbaren Kopfballtreffer zur 1:0 Führung erzielte. Unerklärlicherweise befreite dieser Erfolg die Kronen nicht. Cham übernahm die Initiative und die Einheimischen überliessen den Gästen das Diktat. Der 1:1 Ausgleich in der 16. Minute zeichnete sich ab und war zu diesem Zeitpunkt auch durchaus verdient. Aus dem Mittelfeld heraus wurde der Ex Sittener Daniel Follonier angespielt, Jan Wörnhard gewährte dem schnellen Gegner zu viel Spielraum, so dass er ungestört in die Mitte flanken konnte, wo Lukas Riedmann ebenso ungestört einköpfeln konnte. Christian Leite wollte zuerst herauslaufen, kehrte aber auf halbem Weg um, so dass er keine Abwehrchance mehr besass. Nach diesem Ausgleich ergriffen die Platzherren wieder klar die Initiative. Claudio Holenstein zielte bei seinem Kopfball aus fünf Metern freistehend über das Tor und Rafhinhas herrlichen Weitschuss lenkte der ausgezeichnete Gästeschlussmann gekonnt in Corner. Kurz vor dem Pausenpfiff erzielten die Chamer mitten in einer Brühler Druckperiode den überraschenden Führungstreffer. Rüedi konnte den glücklichen Freistosstreffer nur erzielen, weil die Brühler drei Mann Mauer auseinander ging, ein Tor wie es so nie hätte fallen dürfen.
Brühl in der zweiten Halbzeit dominant aber glücklos
In der zweiten Halbzeit spielten die Kronen weitgehend überlegen, doch der finale Pass in die Sturmspitze fehlte leider zu oft oder geriet zu ungenau. In der 59. Minute fiel dann doch der verdiente 2:2 Ausgleichstreffer. Der eben erst eingewechselte Angelo Campos erzielte mit seiner ersten Ballberührung dank entschlossenem Eingreifen im Strafraum den längst verdienten Ausgleich.
Penaltychance verpasst
Und es sollte noch besser kommen: In der 67. Minute wurde ein Brühler Angreifer im Strafraum regelwidrig gestossen und der gute Schiedsrichter entschied ohne zu zögern auf Penalty. Doch Ajet Sejdija traf nur den Innenpfosten, von wo der Ball an Rücken des Torwarts prallte und schliesslich glücklich in den Händen von Anthony von Arx landete. Dieser verpassten Chance und der damit verlorenen zwei Punkte dürften die Brühler noch einige Zeit nachtrauern. Die Partie wurde in der Schlussphase zunehmend hektischer und auch von unsauberen und umstrittenen Zweikämpfen dominiert. Die logische Folge waren nicht weniger als sieben gelbe Karten. Brühl blieb die spielerisch und feldmässig klare überlegene Mannschaft, doch Cham blieb mit seinen schnellen Kontern stets unberechenbar und gefährlich. Am Ende fühlte sich das 2:2 Unentschieden für die Kronen aber wie eine Niederlage an, weil sie es verpassten aus der spielerischen Überlegenheit resultatmässig Kapital zu schlagen. Trotzdem zeigte das Team, dass es lebt und durchaus das Potential besitzt, dem Abstiegskampf noch zu entrinnen, zumal die mitgefährdeten Klubs Sion und YF Juventus beide verloren. In den beiden nächsten Partien gegen die Mittelfeldclubs Blackstars (auswärts) und Bavois (daheim) gilt es den Aufwärtstrend zu bestätigen. Henri Seitter
Telegramm
Paul-Grüninger-Stadion; 500 Zuschauer; Sr F. Hänggi
Tore: 5. Sejdija 1:0; 16. Riedmann 1:1; 41. Rüedi 1:2; 59. Campos 2:2.
Brühl: Leite, Kucani, Neitzke, Traber, Wörnhard; Holenstein, Stadler, Sejdija (73. Lovakovic), Rafhinha; Mujic (73. Pavlovic), Eberle (58. Campos).
Cham: von Arx; Bender, Fäh, Loosli, Bühler; Pauli, Riedmann, Sousa; Rüedi (81. Wicht); Follonier (81.Laisa), Wiskemann.
Bemerkungen: Brühl ohne Zulic. Cham ohne Wyss(verletzt) und Siegrist (gesperrt).
67. Sejdija schiesst Foulpenalty an den Pfosten.
Gelbe Karten: 32. Follonier; 38. Traber; 61. Neitzke; 62. Riedmann; 64. Holenstein; 66. Rüedi; 92. Wiskemann (alle Foul).